Landkreis lud Kinder aus Starkregen-Region zur Freizeit ein 

Die Hochwasserkatastrophe im Juli hat auch die Region um Stolberg in Nordrhein-Westfalen stark getroffen. Um die Familien dort zu entlasten und betroffenen Kindern nach diesem traumatischen Erlebnis eine unbeschwerte und erholsame Zeit zu ermöglichen, lud der Landkreis Mädchen und Jungen aus der Region nach Waldeck-Frankenberg ein.

Auf der Jugendburg Hessenstein konnten die Kinder im Alter von zehn bis 15 Jahren eine aktive, abwechslungsreiche und spannende Herbstfreizeit verbringen – und die schrecklichen Ereignisse für eine Zeit lang vergessen. Eine ganze Woche lang stand für die zehn Teilnehmenden Spiel, Spaß und abwechslungsreiche Aktionen auf dem Programm.

In Zusammenarbeit mit der Bildungsstätte der Jugendburg Hessenstein tauchten alle gemeinsam in die Welt des „Lebendigen Mittelalters“ ein: An zwei spannenden Tagen lernten die Kinder zahlreiche Zünfte jener Zeit mit ihren Symbolen und Wappen kennen und konnten einige auch ganz praktisch ausprobieren. Beim Schnitzen von Buttermessern oder beim Herstellen von Ledertäschchen und einzigartigem Schmuck konnten kreative Ideen entwickelt und handwerkliches Geschick gezeigt werden. Abgerundet wurde die Reise ins Mittelalter zu später Abendstunde im Burggarten bei Kerzenlicht.

Ein weiterer Höhepunkt war die Reise nach Willingen. Dort besuchten die Kinder die Glasmanufaktur, in der sie das uralte Handwerk vorgeführt und erklärt bekamen. Mit Staunen konnten sie verfolgen, wie der Glasbläser aus über Tausend Grad heißem Glas Figuren wie Schwan und Vogel oder Kerzenhalter und Vasen formte. Nach einer gemütlichen Kuchenpause am Ettelsberg ging es weiter zu einer Partie 3D-Schwarzlicht-Minigolf. Weiterhin standen gemeinsame Wanderungen und Spiele auf dem Programm. 

Organisiert wurde die Freizeit vom Fachdienst Sport und Jugendarbeit des Landkreises. Das Team erlebte gemeinsam mit den Kindern nicht nur die zahlreichen Aktionen – sondern hatten auch ein offenes Ohr für die Kinder. „Wir waren offen und ansprechbar, hörten zu und spendeten Trost, wenn die Erinnerungen an die Flutkatastrophe hochkamen und von persönlichen Erlebnissen berichtet wurde“, berichtet der stellvertretende Leiter des Fachdienstes Sport- und Jugendarbeit Andreas Greif. „Ich habe dieses Freizeit initiiert, weil wir den Kindern im Überschwemmungsgebiet nach der verheerenden Katastrophe ein paar unbeschwerte Stunden ermöglichen wollten“, sagt Landrat Dr. Reinhard Kubat, der die Idee zu der Aktion hatte. Die betroffenen Familien haben sich über das Angebot sehr gefreut. „Auch wenn zu Hause die Lebensbedingungen vielfach noch nicht wieder völlig in Ordnung sind, hat die gelungene Freizeit gezeigt, wie ganz spontan und unbürokratisch gute Impulse gegeben, Mut gemacht und Vertrauen geschaffen werden kann in eine solidarische und anteilnehmende Gesellschaft“, so auch Matthias Schäfer, Leiter des Fachdienst Sport und Jugendarbeit.