Lokal handeln, global verändern: Landkreis arbeitet an Klimastrategie

Das Klima hat sich in den vergangenen Jahren spürbar gewandelt. Das Jahr 2018 war das wärmste Jahr seit Beginn der Wetter-Aufzeichnungen. Die Entwicklung zeigt: CO2-Emissionen müssen dringend reduziert und bei allen Handlungsfeldern der Klimaschutz mitgedacht werden – auch in Waldeck-Frankenberg. Der Landkreis arbeitet dafür an einer Strategie.

„Nachhaltig handeln soll zum Normalfall werden“
Das Ziel: Die negativen Folgen der Klimaerwärmung auf die Lebensqualität reduzieren und eine möglichst gesunde Umwelt erhalten. „Klimaschutz ist der Schlüssel, um den weiteren Anstieg von Treibhausgasen zu begrenzen und die langfristigen Folgen des Klimawandels in einem handhabbaren Maß zu halten“, sagt Landrat Jürgen van der Horst. „Nachhaltiges Handeln soll nicht zu einer optionalen Zusatzleistung, sondern zum Normalfall werden.“ Kommunales Engagement im Klimaschutz sei dabei eine wichtige Säule, um den Prozess des Umdenkens weiter voranzutreiben.

Kräfte und Expertisen zentral bündeln
Die ersten Schritte dafür sind bereits getan: Vor einigen Wochen wurde die Stabsstelle Klimaschutz mit dem Fachdienst Umwelt des Landkreises zum neuen Fachdienst Umwelt und Klimaschutz zusammengeführt. So werden Klimaschutzaspekte nicht nur in bau-, naturschutz- und umweltrechtlichen Genehmigungsprozessen von vorn herein mitgedacht. Klimaschutz wird so auch zu einem der zentralen Bausteine in Bauleitplanungs- und Beteiligungsverfahren und zu einem wichtigen Aspekt bei der Beratung von Kommunen und Bauherren. Durch die Anbindung des Sachgebiets an den Fachdienst, die Nutzung der gleichen Fachsoftware und eine gemeinsame Umwelt- und Klimaschutzstrategie sollen Genehmigungsprozesse zudem möglichst verkürzt werden.

Zwei neue Klimaschutz-Stellen geschaffen
Dafür wurde der Fachdienst bereits personell verstärkt: Zwei zusätzliche Stellen wurden geschaffen. Ein Bauingenieur für Klimatechnik und ein Umweltingenieur werden in den nächsten Wochen ihre Arbeit aufnehmen – und aus den bereits in den vergangenen Monaten erarbeiteten zukunftsweisenden konzeptionellen Überlegungen ein praxisbezogenes Klimaschutzkonzept mit konkreten Zielen und Maßnahmen erarbeiten und dieses Schritt für Schritt umsetzen.

Vernetzung mit Partnern aus ganz Waldeck-Frankenberg
Das kann der Landkreis Waldeck-Frankenberg aber nicht allein umsetzen: „Vernetzung ist hier das Schlüsselwort. „Wir möchten ein ganzheitliches Konzept entwickeln und ein interkommunales Klimaschutzmanagement etablieren, in das wir alle Städte und Gemeinden, Initiativen, Vereine und Partner aus Industrie und Wirtschaft mit einbeziehen“, erläutert der Erste Kreisbeigeordnete des Landkreises Karl-Friedrich Frese. „Eine Wende in den Bereichen Mobilität, Energie, Industrie, Konsum, Ernährung, Bauen und Wohnen können wir nur gemeinsam anstoßen.“

Daher arbeitet der Landkreis in diesem Bereich unter anderem eng mit dem im vergangenen Jahr gegründeten Verein „Klimaneutrales Waldeck-Frankenberg“ zusammen, bei dem er auch Gründungsmitglied ist und Landrat Jürgen van der Horst die Schirmherrschaft innehat. Kommunen, Energieversorger, Unternehmen, Vereine, öffentliche Träger und landwirtschaftliche Betriebe verfolgen gemeinschaftlich das Ziel, Waldeck-Frankenberg bis 2035 klimaneutral zu machen.

„Wir Kommunen haben dabei eine Schlüsselrolle und viele Handlungsfelder – von baulichen Entwicklungskonzepten und der energetischen Sanierung kommunaler Gebäude über Energiesparmaßnahmen bis hin zur Mobilität oder einer nachhaltigen Forstwirtschaft“, betonen van der Horst und Frese. Vermeiden anstatt ausgleichen, sei der Leitgedanke. „Wir möchten gemeinsame Ziele vereinbaren, zusammen darauf hinarbeiten und mit vereinten Kräften erreichen, den Klimaschutz und Nachhaltigkeit als übergeordnete Maxime in alle Institutionen und Einrichtungen der kommunalen Familie zu integrieren.“