Telenotarzt: Waldeck-Frankenberg und Main-Kinzig kooperieren

Eine falsche Bewegung, schon ist es passiert: eine Sehne ist gerissen oder das Sprunggelenk gebrochen. In dieser schmerzhaften Situation wird jede Minute für die Betroffenen zur Qual, bis endlich eine ausreichende Dosis Schmerzmittel verabreicht werden kann. Dank des Projekts „Telenotarzt“ ist es dem Notfallpersonal möglich, schon vor Eintreffen des „fahrenden“ Notarztes den Patientinnen und Patienten die Schmerzen zu nehmen. Der Landkreis Waldeck-Frankenberg ist seit drei Jahren an den Telenotarzt im Main-Kinzig-Kreis angekoppelt. Für die Menschen in Waldeck-Frankenberg ist das eine weitere Verbesserung der Notfallversorgung.

Notarzt wird online zugeschaltet
Denn der Notarzt kann von seinem volldigitalisierten Arbeitsplatz in der Zentralen Leitstelle in Sekundenschnelle in den Rettungswagen dazu geschaltet werden. Die Live-Übertragung von Audiokommunikation, Vitalparametern, Fotos und Videos von der Einsatzstelle ermöglichen eine schnelle Beurteilung der Lage und damit kann das hochqualifizierte, nicht-ärztliche Rettungsdienstpersonal vor Ort autorisiert werden, auch eine höhere Dosis an Schmerzmitteln oder andere benötigte Medikamente zu verabreichen.

15 Rettungswagen sollen in 2023 mit System ausgestattet sein
„Bislang haben wir im Landkreis Waldeck-Frankenberg sieben Fahrzeuge im Einsatz. Der Ausbau für die nächsten zwölf Monate ist auf insgesamt 15 Fahrzeuge geplant. Damit werden wir – unabhängig von den bestehenden Notarztsystemen in den vier Mittelzentren – eine zusätzliche flächendeckende Versorgung mit einem Telenotarzt sicherstellen können“, berichtet der Erste Kreisbeigeordnete des Landkreises Waldeck-Frankenberg Karl-Friedrich Frese über die Zusammenarbeit mit dem Main-Kinzig-Kreis, dem er kürzlich gemeinsam mit Dr. Rudolf Alexi, dem Ärztlicher Leiter Rettungsdienst und dem Leiter des Fachdienstes Rettungsdienst, Brand- und Katastrophenschutz Gerhard Biederbick einen Besuch abstattete, um sich über das Projekt auszutauschen – und auch einen Blick auf die Entwicklungsmöglichkeiten zu werfen.

Digital behandeln und wertvolle Zeit sparen
Der Landkreis Waldeck-Frankenberg ist seit drei Jahren an den Telenotarzt im Main-Kinzig-Kreis angekoppelt. Das heißt, dass von Gelnhausen aus bei Bedarf auch rettungsdienstliche Einsätze in Waldeck-Frankenberg begleitet werden. Damit wird ein Angebot vorgehalten, das personelle Ressourcen des Rettungsdienstes schont und es gleichzeitig ermöglicht, mehr Rettungsdienstfahrten durch einen Notarzt oder Notärztin zu begleiten. Wichtige Behandlungsschritte können so bereits auf dem Weg in die Klinik gemacht werden. Der Telenotarzt ersetzt nicht den sogenannten bodengebundenen Notarzt, spart aber Fahrtwege und Zeit in Fällen, in denen es tatsächlich lediglich um das Einholen einer notärztlichen Einschätzung geht. Gerade im Hinblick auf weitere Wege in Waldeck-Frankenberg als Hessens flächengrößtem Landkreis ist das ein wichtiges Thema.


Hintergrund
Der Telenotarzt im Main-Kinzig-Kreis begann 2018 als Pilotprojekt im Spessart und wurde aufgrund der guten Ergebnisse im Jahr 2020 auf den westlichen Bereich ausgeweitet. Seit 2022 gibt es die telemedizinische Versorgung auch im gesamten Main-Kinzig-Kreis. Der Kreis Waldeck-Frankenberg ist seit drei Jahren an das System angekoppelt. Der Telenotarzt soll mittlerweile auch hessenweit eingeführt werden. beide Kreise arbeiten bei dem Projekt mit der Firma Umlaut Telehealthcare aus Aachen zusammen.


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