Korbacher Wohnquartier für Geflüchtete wird Mitte März bezogen

Zur Unterbringung schutzsuchender Menschen hat der Landkreis Waldeck-Frankenberg in den vergangenen Monaten ein Containerdorf in der Kernstadt Korbach errichtet. Das Wohnquartier Flechtdorfer Straße befindet sich an der Kreuzung zum Nordring in Richtung Gewerbegebiet. Die ersten Geflüchteten sollen dort Mitte März einziehen.

„Die Schicksale der Menschen im Kriegsgebiet sind bestürzend. Der Landkreis unternimmt alle Anstrengungen, um Menschen, die aus den betroffenen Gebieten fliehen, aufzunehmen. Dass wir helfen, ist selbstverständlich. Und nicht verhandelbar.“, sagen Landrat Jürgen van der Horst und der Erste Kreisbeigeordnete Karl-Friedrich Frese, machen aber auch klar, dass die Kommunen künftig noch mehr Unterstützung bei der Bewältigung dieser Aufgabe benötigen. „Wir stehen in Waldeck-Frankenberg für eine weltoffene Gesellschaft, können die Rahmenbedingungen, die nötig sind, damit wir den Menschen helfen können, hier sicher zu leben, aber nur gemeinsam mit Land und Bund schaffen.“

3,5 Monate Bauzeit, Unterbringungsmöglichkeiten für 288 Menschen
Eine gemeinschaftliche Herausforderung war auch die Errichtung des Wohnquartiers an der Flechtdorfer Straße: Nach nur 3,5 Monaten Bauzeit bietet das 9.000 Quadratmeter große Gelände eines ehemaligen Möbelhauses nun in fünf modularen Wohnblocks mit sanitären Anlagen sowie einem Koch- und einem Waschzelt Unterkunftsmöglichkeiten für 288 Personen. In wenigen Wochen sollen hier vor allem geflüchtete Familien – meist Frauen mit Kindern aus der der Ukraine – untergebracht werden. In die Wohncontainer sind dafür kleine abschließbare Wohneinheiten eingebaut worden – jede von ihnen ausgestattet mit zwei Betten und Schränken, Tischen und Stühlen und einem Kühlschrank. Zudem wird allen Bewohnerinnen und Bewohnern eine Grundausstattung von Koch- und Waschutensilien zur Verfügung gestellt. In den Gemeinschaftsbereichen der einzelnen Wohnblocks wird es zudem Begegnungs- und Sitzmöglichkeiten geben. Dort können die Bewohnerinnen und Bewohner beispielsweise auch gemeinsam essen.

Durch die günstige Lage und die Nähe zur Innenstadt und Lebensmittelgeschäften können sich die Menschen zudem eigenständig versorgen. Im eigens dafür eingerichteten Küchenzelt stehen für die Zubereitung von Mahlzeiten 24 Küchennischen zur Verfügung. Im Waschzelt sind zudem 20 Waschmaschinen und Trockner verbaut worden. In den kommenden Wochen soll auch noch der Außenbereich des Geländes hergerichtet werden. Auf den Flächen zwischen den Wohnblocks sollen draußen Sitzmöglichkeiten entstehen sowie ein kleiner Spielplatz für die Kinder der geflüchteten Familien.

Betreuung durch DRK und Landkreis
Im Eingangsbereich des Quartiers an der Flechtdorfer Straße 57 gibt es zudem einen Verwaltungsblock, von dem aus der Betrieb der Unterkunft gesteuert wird und wo sich auch der zentrale Zugang zum Gelände befindet. Aus Sicherheitsgründen ist das Gelände mit einem Zaun eingesäumt. Zudem wird es rund um die Uhr eine Unterstützung durch einen Sicherheitsdienst geben. Die engere Betreuung der Menschen vor Ort wird zudem durch den DRK-Kreisverband Korbach – Bad Arolsen sichergestellt. Geleitet und organisiert wird die Unterkunft vom Fachdienst Soziale Angelegenheiten des Landkreises.

Die Kosten für den Aufbau des Wohnquartiers – inklusive Herrichtung des Platzes mit Hoch- und Tiefbau, Aufbau der Container und Zelte, Versorgungsleitungen, Brandschutz sowie der gesamten Möbel und der technischen Ausstattung – belaufen sich auf rund 1,2 Millionen Euro. Die laufenden Kosten wie Betriebskosten für Containermiete, Wasser, Strom, etc. und die Kosten für die Dienstleistungen wie Betreuung, Reinigung und Sicherheitsdienst betragen etwa 350.000 Euro monatlich. Rund Dreiviertel der Kosten werden dem Landkreis von Land und Bund erstattet.

Geflüchtete ziehen im März ein
In das Wohnquartier einziehen werden ab Mitte März hauptsächlich geflüchtete Menschen aus der Ukraine. Bisher waren sie temporär in der Notunterkunft in Allendorf oder in Unterkünften in Willingen und Usseln untergebracht. Aktuell kommen wöchentlich zwischen 15 und 20 Schutzsuchende nach Waldeck-Frankenberg, die dem Landkreis über das Regierungspräsidium zugewiesen werden. Erfahrungsgemäß steigen die Flüchtlingszahlen nach den Wintermonaten wieder an. Der Bedarf nach entsprechenden Unterbringungsmöglichkeiten ist daher hoch. „Gemeinsam mit der Stadt Korbach, den beauftragten Firmen, der Feuerwehr und unseren kreiseigenen Fachdiensten konnte in den vergangenen Monaten innerhalb kürzester Zeit die Siedlung errichtet werden“, so van der Horst und Frese. „Allen Beteiligten möchten wir für ihren Einsatz danken.“


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