Stille Stunde

Stille Stunde

Reizarmes Einkaufen für mehr Teilhabe: Laute Durchsagen, dauerhafte Musik oder grelle Beleuchtung in Geschäften oder Supermärkten können für Menschen mit Autismus, neurologischen Erkrankungen, Sinnesbeeinträchtigungen oder chronischen Schmerzen und Erschöpfungszuständen eine große Belastung beim Einkaufen sein. Der Landkreis Waldeck-Frankenberg möchte dazu beitragen, die Teilhabe Betroffener zu fördern - und sensorische Barrieren abzubauen. 

Ziel der Stillen Stunde:

  • Ermöglichung von barrierefreierer Teilhabe für Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen
  • Stärkung des Respekts, der Empathie und des gemeinsamen Verständnisses in der Gemeinschaft
  • Neurodivergente Menschen wahrzunehmen und anzuerkennen
  • sensorische Barrieren zumindest zeitweise zu reduzieren oder abzubauen

 

  • Was ist die Stille Stunde?

    Die Stille Stunde bedeutet, regelmäßig zu einer festgelegten Zeit eine ruhigere Atmosphäre beim Einkaufen zu schaffen. So werden beispielsweise an einem Tag pro Woche für einen bestimmten Zeitraum unterschiedliche Maßnahmen durchgeführt oder unterlassen. Unser Ziel ist auch, allen Menschen das Gefühl zu geben, dass sie gut sind, genauso wie sie sind und gemeinsam, freiwillig und engagiert Teilhabe zu ermöglichen sowie eine Gesellschaft zu sein, die nicht sichtbare Behinderungen wahrnimmt und anerkennt. 

    Die Stille Stunde hilft bspw. Menschen aus allen Altersgruppen und Lebensbereichen mit nicht sichtbaren Behinderungen, mit neurologischen Krankheiten und Neurodivergenz (z.B Autismus-Spektrum-Störungen oder ADHS), mit chronischen Krankheiten, Schmerzen oder Erschöpfungszuständen, mit Sinnesbeeinträchtigungen oder psychologischen Beeinträchtigungen, mit Autoimmunerkrankungen, Depressionen oder Angststörungen, mit Epilepsie oder Diabetes oder auch älteren Menschen, Familien mit kleinen Kindern oder einfach allen, die in ruhigerer Atmosphäre einkaufen möchten. 

  • Wie kann die Stille Stunde aussehen?

    Die Stille Stunde soll ein regelmäßiges und planbares Angebot für Menschen mit sensorischen Barrieren sein und bedeutet eine Einkaufsmöglichkeit mit wenigen Menschen und nicht zu Stoßzeiten mit berechenbaren Abläufen. Weiterhin sollten in dieser Zeit Lichter möglichst gedimmt werden, Geräusche an der Kasse reduziert und laute Umgebungsgeräusche wie Durchsagen, Musik oder Telefonate möglichst reduziert werden. Waren sollten in diesem Zeitraum nicht sortiert oder eingeräumt werden und auch keine aktiven Displays zu sehen sein. Assistenzhunde sollten erlaubt sein und gekennzeichnete Unterstützungspersonen anwesend sein. Das Angebot kann abgerundet werden durch Ruhe- und Sitzbereiche. 

  • Warum die Stille Stunde unterstützen?

    • für mehr Barrierefreiheit: Für betroffene Menschen bietet die Stille Stunde einen sicheren Raum, um Überforderung zu vermeiden.
    • für mehr Inklusion: Respekt vor individuellen Bedürfnissen fördert eine Kultur der Teilnahme und Zugehörigkeit.
    • für mehr Wohlbefinden: Reizreduzierung kann Stress senken und Überforderung entgegenwirken.
    • für mehr Gemeinschaftsgefühl: Gemeinsame stille Momente schaffen eine stille, respektvolle Atmosphäre, in der sich alle gesehen und gehört fühlen.
  • Wie unterstützt der Landkreis bei der Umsetzung der Stillen Stunde?

    Bei der Umsetzung möchte der Fachdienst Frauen und Chancengleichheit des Landkreises Lebensmittelmärkte und Einzelhandel unterstützen - und zwar durch Beratung bei der Umsetzung von Maßnahmen und Beförderung der Idee, Bereitstellung von Werbematerialien und Unterstützung bei der Bekanntmachung des Angebotes.

 

Die Stille Stunde wird unterstützt von: 

  • Stadt Korbach
  • Lebenshilfe-Werk Kreis Waldeck-Frankenberg e.V.
  • EUTB, Fachstelle für Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung, Korbach
  • ATB Autismus Therapie- und Beratungszentrum gemeinnützige GmbH
  • Aktion für behinderte Menschen Hessen e.V.
  • Authaven e.V
  • gemeinsam zusammen e.V.
  • Wirtschaftsförderung und Regionalmanagement
  • Waldeck Frankenberg GmbH