Sicherer Urlaub: Landkreis will Modellversuch umsetzen

„Es wird Zeit nach vorne zu schauen und den Menschen in der Gastronomie, dem Beherbergungsgewerbe und der Tourismusbranche wieder eine Perspektive aufzuzeigen“. Mit diesen Worten erläutert der Erste Kreisbeigeordnete des Landkreises Waldeck-Frankenberg Karl-Friedrich Frese seine Initiative „Sicherer Urlaub in Waldeck-Frankenberg“. Beim Land Hessen hat er gemeinsam mit dem Willinger Bürgermeister Thomas Trachte einen Antrag auf Anerkennung eines Modellversuchs gestellt.

Nach einem Jahr der Pandemie mit Lockdowns, Kontaktbeschränkungen und weiteren Einschränkungen sei es jetzt an der Zeit, kreative Konzepte zu entwickeln, um den Menschen wieder Hoffnung zu geben. Dies geht nach Ansicht Freses vor allem von der Basis her, von der kommunalen Ebene, wo man die Verhältnisse vor Ort genau kenne und sich im engen Austausch mit den Betroffenen befinde. Deshalb hat er ein Konzept entwickeln lassen, das sich besonders an den Rahmenbedingungen der Urlaubsregion Waldeck-Frankenberg orientiert. In einem Schreiben an den Hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier und den Staatsminister für Soziales und Integration Kai Klose wirbt der Gesundheitsdezernent für seine Pläne, die er gerne in einer zweimonatigen Testphase zwischen Mitte April und Mitte Juni erproben möchte.

„Der Landkreis Waldeck-Frankenberg gehört mit den Naturparks Diemelsee und Kellerwald-Edersee und den darin verankerten Schwerpunktregionen Willingen, Diemelsee, Edersee, Bad Arolsen mit Twistesee sowie Bad Wildungen zu den Tourismus-Schwerpunkten in Hessen. Dementsprechend ausgeprägt stellt sich die touristische Wirtschafts- und Infrastruktur dar“, betont der Erste Kreisbeigeordnete in seinem Schreiben. Es gehe darum, tausende von Arbeitsplätzen zu sichern. Auch der Einzelhandel in den betreffenden Orten leide unter dem Ausbleiben der Gäste und müsse ebenfalls mit einbezogen werden.

Man habe bereits im vergangenen Sommer im Bereich des Tourismus positive Erfahrungen gesammelt, als viele Betriebe auf der Grundlage von detaillierten, mit dem Fachdienst Gesundheit abgestimmten Hygiene- und Schutzkonzepten geöffnet hätten. Man fange mit einem Modellversuch also nicht bei null an, sondern könne sich auf gesicherte Erkenntnisse beziehen. Er sei überzeugt, der Modellversuch werde den Nachweis erbringen, dass Beherbergungsbranche, Gastronomie und Freizeitbetriebe öffnen könnten, ohne dass sich dies negativ auf das Infektionsgeschehen auswirke.

Um dies zu erreichen wurde ein Katalog von Schutzmaßnahmen und in Verbindung damit auch eine gezielte Teststrategie entwickelt. Die Schutzmaßnahmen sehen unter anderem vor, dass die in den Modellversuch integrierten Betriebe nur maximal 75 Prozent ihrer Kapazitäten nutzen dürfen – und dies bei strikter Beachtung der geltenden Corona-Verordnungen. Kritische Bereiche wie Saunen oder Schwimmbäder sollten von der Nutzung ausgenommen werden. Ebenso soll es keine Tanz- oder sonstige Großveranstaltungen geben. Auch eine verbindliche Nutzung der gerade im Landkreis eingeführten „Luca App“ ist vorgesehen. Im Rahmen der Teststrategie sollen die Gäste zudem bei der Anreise einen negativen Test vorlegen, der nicht älter als 24 Stunden sein darf. In allen teilnehmenden Betrieben soll es zudem die Möglichkeit von Selbsttests geben. Zusätzliche Teststellen im öffentlichen Bereich wie weitere Apotheken und Arztpraxen usw. sind ebenfalls Teil des Konzepts. Mitarbeitende der Gastronomie, Hotellerie und Freizeiteinrichtungen sollen sich darüber hinaus alle drei Tage einem Schnelltest unterziehen

„Mit der Durchführung des Modellversuchs wird auch eine intensive Kontaktnachverfolgung sowie eine Überwachung der Rahmenbedingungen und die Dokumentation und Kommunikation der gewonnenen Erkenntnisse verbunden sein“, versichert der Erste Kreisbeigeordnete weiter.  Ein ausführlicher Abschlussbericht für das Konzept könne dann die Grundlage für weitere Öffnungsangebote auch in anderen Regionen des Landes darstellen.

Frese appelliert an die Hessische Landesregierung, der gebeutelten Tourismusbranche und dem Einzelhandel eine Perspektive zu eröffnen. Die Menschen könnten den Sinn von Verboten und Einschränkungen nicht mehr nachvollziehen. Sie brauchten Hoffnung und Ziele, für die es sich zu arbeiten lohne. Es sei jetzt Aufgabe der Politik, ebenso unmissverständliche wie motivierende Zeichen für die Zukunft zu setzen.