Landkreis entwickelt nachhaltige Strategie zur Energieeinsparung

Klimaschutz, Gaskrise, Inflation: Das Thema Energiesparen ist aktueller denn je – auch in Waldeck-Frankenberg. Daher hat der Landkreis für seine Liegenschaften eine Strategie erarbeitet, um konsequent und nachhaltig insbesondere den Verbrauch von Erdgas und Strom zu reduzieren.

Ressourcen und Kosten sparen
Ziel ist es, den Energiebedarf deutlich zu senken und damit Ressourcen und Kosten einzusparen. „Das Thema Energiemanagement ist beim Landkreis keine neue Idee. Bereits seit Jahren wird konsequent und nachhaltig daran gearbeitet, Gebäude und Prozesse so zu optimieren, dass der Energieverbrauch möglichst gedeckelt wird“, berichtet Landrat Jürgen van der Horst. Steigende Kosten und höhere Energieverbräuche durch vermehrte Nutzungszeiten und die Digitalisierung seien dabei schon immer eine Herausforderung gewesen. Auch der Klimaschutz spielt dabei seit Jahren eine zentrale Rolle. „Nun befinden wir uns angesichts der Energiekrise aber in einer Situation, die es erfordert, dass wir möglichst das Maximum an Einsparungen herausholen müssen.“ Dafür werde aktuell an allen zur Verfügung stehenden Stellschrauben gedreht. Und zwar bei allen 74 Liegenschaften des Landkreises – von den Verwaltungsgebäuden über die Sporthallen bis hin zu den Schulen.

Anpassen, optimieren, sensibilisieren
Wie das erreicht werden kann? Der Fachdienst Gebäudewirtschaft des Landkreises hat dazu ein ganzheitliches Konzept entwickelt, um die Verbräuche in allen Bereichen zu senken: Heizungs- und Lüftungsanlagen werden angepasst und optimiert, Temperaturen und Nutzungszeiten künftig teilweise vorgegeben. Auch die Hausmeister der kreiseigenen Liegenschaften werden nochmals in einem energieeffizienteren Umgang mit den Anlagen geschult und alle Mitarbeitenden des Landkreises für ein noch bewussteres und umsichtigeres Handeln beim Verbrauch von Energie sensibilisiert.

Für das Heizen bedeutet das unter anderem, dass die täglichen Heizzeiten verringert werden sollen und der Absenkbetrieb der Anlagen eher startet. Auch soll die maximale Raumtemperatur in den Schulen auf 20 Grad abgesenkt werden, in den Verwaltungsgebäuden des Landkreises sogar auf 19 Grad. In allen Gebäuden wird der Warmwasserbetrieb aufgehoben, sodass auch das Duschen in den Sporthallen vorerst nicht möglich sein wird.

Weiterhin soll die Nutzung der Gebäude noch cleverer organisiert, Belegungen hinterfragt und geprüft werden, ob wirklich alle Räumlichkeiten in den Gebäuden zu jeder Zeit benötigt – und damit beheizt und beleuchtet – werden müssen. Veranstaltungen sollen grundsätzlich innerhalb der Heizzeiten stattfinden und Treffen – wenn möglich – auch verstärkt in den digitalen Raum verlegt werden. Zudem soll noch mehr als bisher darauf geachtet werden, eher Tages-, als Kunstlicht zu nutzen und Treppenräume und Flure nur bei tatsächlichem Bedarf zu beleuchten. Informationen zum richtigen Lüften und der korrekten Bedienung der Heizkörper-Thermostate sowie die Motivation der Mitarbeitenden zur Nutzung des ÖPNV oder Fahrrads für den Arbeitsweg sind weitere begleitende Maßnahmen.

Gemeinsam an einem Strang ziehen
„Alle Maßnahmen – ob groß oder klein – werden bereits kurzfristig zu einer Einsparung der Verbräuche beitragen“, sind sich Landrat Jürgen van der Horst und der Erste Kreisbeigeordnete Karl-Friedrich Frese sicher. „Nach unseren Berechnungen kann unsere Strategie zu einer Energieeinsparung von bis zu 20 Prozent führen“, so die Dezernenten. Dabei komme es natürlich auch auf jeden einzelnen an – auf die Motivation und das Engagement der Verwaltungsmitarbeitenden, Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler und auf deren Akzeptanz mit Blick auf die einzelnen Maßnahmen. „Wir wissen, dass das bedeutet, dass sich jeder einzelne ein wenig einschränken muss, werben aber ausdrücklich dafür, hier gemeinsam an einem Strang zu ziehen, um zusammen möglichst viel Energie einzusparen.“ Das reduziere nicht nur kurzfristig die Kosten, sondern schone langfristig auch das Klima und natürliche Ressourcen.

Darüber hinaus bittet der Landkreis auch jeden einzelnen Bürger um eine aktive Teilnahme am Ressourcen schonenden Umgang mit Energie in allen Bereichen des Alltages. Wie das gelingen kann, dabei helfen das Land Hessen mit seiner Initiative „Hessen spart Energie“ oder das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz mit seiner Initiative „80 Millionen gemeinsam für Energiesparen“. Weitere Informationen dazu gibt es auch online unter www.lea-hessen.de oder www.energiewechsel.de.