Gemeinschaftsunterkunft in Allendorf fertig für Ankunft Geflüchteter

Nach vier Wochen Krieg und Zerstörung in der Ukraine sollen nach offiziellen Angaben 3,5 Millionen Menschen das Land verlassen haben, um außerhalb der umkämpften Gebiete Schutz zu suchen. Die Länder der EU haben sich bereiterklärt, Flüchtlinge aufzunehmen und zu versorgen. So auch die Bundesrepublik Deutschland. In einer ersten Welle kamen vor allem Flüchtende, die verwandschaftliche oder freundschaftliche Beziehungen in den Westen und damit auch feste Reiseziele hatten. Mittlerweile haben sich die Erstaufnahmeeinrichtungen der Länder  eingeschaltet und regeln die Verteilung auf die Kommunen.

Der Landkreis Waldeck-Frankenberg hat zwei Sammelunterkünfte vorbereitet. Die Mehrzweckhalle in Allendorf (Eder) sowie die Nordhessenhalle in Volkmarsen. Bei Bedarf können auch weitere  Kapazitäten kurzfristig aktiviert werden. Bei einem Besuch vor Ort überzeugten sich Landrat Jürgen van der Horst, Erster Kreisbeigeordneter Karl-Friedrich Frese und Bürgermeister Klaus Junghenn von der Betriebsbereitschaft der Einrichtung in Allendorf. Bis zu 300 Menschen können in der Mehrzweckhalle untergebracht werden, 116 sollen zeitnah bereits einziehen.

Landrat van der Horst und Erster Kreisbeigeordneter Karl Frese bedankten sich bei allen, die einen Beitrag dazu leisten, dass der Landkreis seine humanitäre Aufgabe erfüllen kann. Insbesondere die Gemeinde Allendorf, deren Bauhhof maßgeblich an der Errichtung der Infrastruktur in der Halle beteiligt war und die auch Verwaltungshilfe bei der Registrierung der ankommenden Menschen leisten wird. Außerdem dankte der Landrat dem Kreisverband Frankenberg des DRK, der die Einrichtung betreiben und dafür sorgen wird, dass alle ankommenden Menschen sich von den Strapazen der Flucht erholen können. „Die Federführung liegt bei unseren Fachdienst Rettungsdienst, Brand- und Katastrophenschutz“, so EKB Karl Frese. „Dieser hat schon 2015 dazu beigetragen, den damaligen  Ansturm von Flüchtlingen zu bewältigen und die Hilfsangebote zu koordinieren“. Er könne also auf entsprechende Erfahrungen zurückgreifen.

„Wir haben aktuell 1120 Flüchtlinge im Kreis, die aber bereits untergebracht sind“, erläuterte der Landrat. „ Perspektivisch rechnen wir mit der Zuweisung von weiteren 1000 Personen, aber das ist letztlich abhängig von der Dauer sowie dem Verlauf des Krieges in der Ukraine“.  Man rechne mit einer relativ kurzen Verweildauer der Menschen in der  Sammelunterkunft, da u.a. über die vom Kreis auf seiner Internetseite eingerichtete Meldeplattform zahlreiche Wohnungen zur Verfügung  gestellt worden seien. Auch hätten die ankommenden Menschen die Möglickeit, schon gleich nach Registrierung und Feststellung des Impfstatus eine Arbeit aufzunehmen.

Allendorfs Bürgermeister Klaus Junghenn betonte, dass die Akzeptanz für die Einrichtung in der Gemeinde sehr groß sei, ebenso die Hilfsbereitschaft der Menschen. „Jeder möchte irgendwie dazu beitragen, die Not und das Leid der Geflüchteten zu mildern“, sagte Kuhnhenn. „Dennoch bitte ich darum, keine Sachspenden in die Einrichtung zu bringen, darauf ist sie nicht vorbereitet“. Man werde sich zunächst einen Überblick verschaffen, welcher Bedarf tatsächlich bestehe bzw. welche Hilfsmittel am dringendsten gebraucht würden und dann gezielt danach fragen.