Landkreis fördert Bau des Familienzentrums in Frankenberg 

In historischer Stätte die Voraussetzungen für einen guten Weg in die Zukunft zu schaffen, das gibt es auch in der Philipp-Soldan-Stadt Frankenberg nicht alle Tage. Der Saal in der über 500 Jahre alten Rathausschirn war nun Schauplatz der Übergabe eines Förderbescheids für den Bau des Familienzentrums, das in der Marburger Straße nahe der Hans- Viessmann-Schule entstehen soll. Das Projekt soll u. a. mit Kreismitteln von über 950.000 Euro gefördert werden. Erster Kreisbeigeordneter und Kreis-Jugenddezernent Karl-Friedrich Frese freute sich, die Zusage für einen weiteren Zuschuss aus Bundesmitteln an Bürgermeister Rüdiger Heß aushändigen zu können.

„Dem Landkreis sollen von Land und Bund bis zum Jahr 2024 fast 5,2 Millionen Euro für Investitionsmaßnahmen zur Kinderbetreuung zufließen, um diese an die Kommunen und anderen Einrichtungsträger weiterzuleiten“, hob der Erste Kreisbeigeordnete hervor. Davon seien rd. 2,7 Millionen Euro aus dem Bundesprogramm bereits bewilligt, im 2. Quartal 2021 sei mit der Bewilligung von weiteren 1,2 Millionen Euro zu rechnen. Außerdem habe das Land angekündigt, das Förderprogramm um noch einmal 1,288 Millionen Euro aufzustocken.

Ziel des Landkreises sei es weiterhin, die Betreuungsmöglichkeiten zu optimieren und für die erfreulicherweise vielen Kinder in Waldeck-Frankenberg bedarfsgerechte Betreuungsplätze zu schaffen. Frese bedauerte, dass aufgrund der reduzierten Förderpolitik von Bund und Land Hessen nicht alle Maßnahmen mit einer Förderung bedacht werden können. Aus diesem Grund musste der Kreisausschuss entscheiden, zunächst nur Maßnahmen zu fördern, bei denen Zusatzplätze geschaffen werden. „Maßnahmen zur Modernisierung der Einrichtungen können zurzeit leider nicht aus Mitteln des Bundes oder Landes bezuschusst werden“, so der Erste Kreisbeigeordnete. Die übliche Förderung des Landkreises von 20 Prozent sei für diese Bauvorhaben aber weiterhin vorgesehen.

Bei dem in der Rathaussschirn übergebenen Förderbetrag in Höhe von 1,07 Millionen Euro handelt es sich um Bundesmittel aus dem Investitionsprogramm „Kinderbetreuungsfinanzierung 2020 – 2021“; weitere 120.000 Euro Förderung sind aus Landesmitteln zu erwarten. Die Bundesmittel dienen, so der Wortlaut des Bescheides, dem Ausbau und der Erhaltung einer bedarfsgerechten Infrastruktur im Bereich der Bildung, Erziehung und Betreuung von Kindern bis zum Schuleintritt in Tageseinrichtungen. Was sich im Falle des Familienzentrums Frankenberg an der Marburger Straße hinter der Formulierung verbirgt, erläuterten Bürgermeister Rüdiger Heß und der Leiter des städtischen Fachbereiches Stadtentwicklung und Umwelt, Bauamtsleiter Dipl.-Ing. Karsten Dittmar.

„Ursprünglich hatten wir einen dreigruppigen Kindergarten geplant“, so Heß, eine zukunftsorientierte Bedarfsermittlung habe die Planungen jedoch zugunsten eines Familien-zentrums umgewandelt. Dort werden neben drei Regelgruppen auch zwei Krippengruppen Platz finden. Die Stadt Frankenberg komme durch das Familienzentrum dem Ziel der Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie dem Aufbau eines Netzwerks für Familien deutlich näher. 

Wie der Bürgermeister betonte, seien zur Umsetzung der Bauinvestition in Höhe von rd. 5,1 Millionen Euro noch Mittel aus den Vorjahren vorhanden und weitere Gelder im städtischen Haushalt 2021 fest eingeplant. Er lobte den Landkreis für seine schnelle und problemlose Bearbeitung des Bauantrags – die Ausschreibungen liefen bereits, Anfang 2022 könne das Familienzentrum hoffentlich schon eingeweiht werden. Auch die Verteilung der Landesmittel seitens des Landkreises könne er nur loben. Bund und Land dagegen seien in ihrer Förderstrategie durchaus noch verbesserungsfähig und gerade in der Pandemie besonders gefordert, ihre Fördertöpfe ordentlich auszustatten. Denn von vorgesehen 1,5 Millionen Euro werden lediglich 1,19 Millionen Euro gefördert, so dass die Stadt Frankenberg weitere 310.000 Euro aus eigenen Mitteln aufbringen muss.

Bauamtsleiter Dittmar stellte das Familienzentrum anhand der Baupläne kurz vor. Besonders hervorzuheben sei neben dem modernen Baustil eine sehr umweltfreundliche Technik mit einer Nachtlüftung. Dabei sorgten Ventilatoren dafür, das Luftvolumen des Gebäudes drei bis vier Mal auszutauschen und so ein frisches Klima zu schaffen. Die Batterie für die Nachtlüftung werde aus einer Photovoltaik-Anlage gespeist, die zusammen mit einer Grünbedachung das ihre für eine deutliche Reduzierung des CO2-Austausches tue. Mit dem Familienzentrum sei die Stadt Frankenberg für das Jahr 2022 und die Folgejahre bestens gerüstet, so Heß und Dittmar abschließend.