Landkreis vergibt Naturschutzpreis 2021

Erstmals wurde er im Jahr 1982 verliehen, 38 Jahre später ist seine Bedeutung unverändert groß: der Naturschutzpreis des Landkreises Waldeck-Frankenberg. Zusammen mit einem Sonderpreis für junge Menschen, die sich im Naturschutz auf besondere Weise einsetzen, ist er ein wichtiges Mittel, um die vielfältigen Verdienste kreisansässiger Naturschützer*innen zu würdigen. Landrat Dr. Reinhard Kubat und Kreistagsvorsitzende Iris Ruhwedel freuten sich, in einer coronakonform abgehaltenen Feierstunde sechs weitere Einzelpersonen und Gruppen für das Jahr 2020 in die Reihe der Geehrten aufzunehmen. Es war die 25. Verleihung des Naturschutzpreises und damit ein stolzes kleines Jubiläum.

Den Hauptpreis für Naturschutz mit einem Preisgeld von jeweils 1.250 Euro erhielten Waldschützer und Landschaftsplaner Norbert Panek, maßgeblicher Mitverantwortlicher für die Ausweisung des Nationalparks Kellerwald-Edersee, und der Gründer der Naturschutzjugend Frankenberg sowie kreisweit angesehener Fledermausexperte Frank Seumer. Norbert Panek nutzte die Gelegenheit, Landrat Dr. Kubat eine Ausarbeit zur möglichen rein ökologischen Nutzung des Domanialwaldes zu überreichen. Mit dem Jugend-Naturschutzpreis und einem Preisgeld von 500 Euro wurde einer der Schützlinge Frank Seumers ausgezeichnet, Ayham Jarrah von der NAJU Frankenberg, der sich vor allem als Betreuer der Kindergruppe, aber auch in der Bekämpfung des Riesenbärenklaus und im Beweidungsprojekt mit Rotem Höhenvieh verdient gemacht hat.

Mit einer Ehrenurkunde für ebenfalls herausragende Leistungen im Naturschutz bedachte die Jury außerdem Herrn Jürgen Voigtländer aus Korbach-Meineringhausen. Als Imker und Besitzer von Streuobstwiesen lädt er schon seit vielen Jahren Kindergarten- und Grundschulkinder dazu ein, den „Bauernhof als Klassenzimmer“ zu entdecken. Mit einem Stand auf Direktvermarktermessen informiert Herr Voigtländer außerdem über den Insektenschutz, die Bedeutung der Bienen und eine gesunde Lebensumwelt. Ihm sei es wichtig,  Kinder „Von der Blüte bis zur Ernte“ in den gesamten Prozess des Obstanbaus einzubinden, wie der Preisträger betonte.

Ehrenurkunden erhielten auch die Burgwaldschule aus der Philipp-Soldan-Stadt Frankenberg sowie die Diemeltalschule aus Willingen-Usseln. Die Burgwaldschule, bei der Feierstunde vertreten durch Lehrer und AG-Leiter Jens Freitag, darf sich dank ihrer Umwelt-AG seit einigen Jahren „Hessische Umweltschule“ nennen, insbesondere wegen des Vogelschutzes an den Glasfassaden. In der Diemeltalschule, vertreten durch Schulleiterin Iris Niemeyer, ziehen alle vier Grundschuljahrgänge als Paten der Bergheide am Kahlen Pön so oft wie möglich auf den Berg, um die Heide händisch von anfliegendem Bewuchs zu befreien. Raus in die Natur, weg vom virtuellen Lernen und sich dabei zu bewegen ist ein wichtiges Konzept der Schule für die Grundschulkinder.

In ihren Laudatien wiesen sowohl Landrat Dr. Kubat als auch Kreistagsvorsitzende Ruhwedel darauf hin, dass die Feierstunde zur Verleihung des Naturschutzpreises eigentlich schon für den Herbst 2020 geplant gewesen war. „Wie so vielem Anderen hat die Pandemie auch dieser Veranstaltung einen Strich durch die Rechnung gemacht“, bedauerte der Landrat. „Es war uns aber wichtig, die Verleihung in einem würdigen Rahmen vorzunehmen, der dem Anlass gerecht wird.“ Und das sei nun einmal nur in einer Präsenzveranstaltung und nicht in einer virtuellen Feierstunde möglich, ergänzte die Kreistagsvorsitzende. So fand die Ehrung der Preisträger 2020 nun im Frühjahr 2021 in einer kleinen, aber feinen Runde im Kreistagssitzungssaal des Korbacher Kreishauses statt.

„Corona ist bei weitem nicht die einzige Herausforderung, mit der wir derzeit zu kämpfen haben“, sagte Landrat Dr. Kubat mit Blick auf die Pandemie und ihren Einfluss auf alle Bereiche des Lebens. Im Gegenteil: Klimawandel und Artensterben gingen leider nach wie vor weiter, auch die Bedrohung des Lebensumfeldes sei weiterhin vorhanden, das müsse man sich gerade auf einer Veranstaltung wie der Verleihung des Naturschutzpreises bewusst machen. „Das eigentliche Leben befindet sich in seiner ganzen Vielfalt und Schönheit um uns herum und wir müssen einfach lernen, es zu sehen, zu erkennen und vor allem zu schätzen“, wie es die Träger des Naturschutzpreises vorbildlich vorlebten.

Auch Kreistagsvorsitzende Iris Ruhwedel bestätigte: „Mit der Einrichtung des Naturschutzpreises und des Sonderpreises für Jugendliche wollte der Kreistag bewirken, dass die Öffentlichkeit darauf aufmerksam wird, welch außergewöhnliche Naturschützerinnen und Naturschützer es bei uns im Landkreis gibt.“ Deren Engagement solle herausgestellt werden und andere Menschen dazu animieren, den Preisträgern nachzueifern und sich für den Schutz der Natur einzusetzen. Denn jeder Einzelne der Naturschützer*innen trage auf unnachahmliche Weise mit dazu bei, eine Umwelt zu erhalten, in der es sich gerne und gut leben lasse.


Informationen zum Kreisnaturschutzpreis

Der Kreisnaturschutzpreis ist in einen Hauptpreis und einen Jugendpreis unterteilt. Beide Preise sind mit einer Verleihungsurkunde und einer Ehrenplakette ausgestattet; der Hauptpreis weist eine Dotierung von 2.500 Euro auf, der Jugendpreis von 500 Euro. Beide Kategorien sind teilbar. Die Jury hat zudem die Möglichkeit, Belobigungen in Form von Ehrenurkunden auszustellen.

Wortlaut des ersten Paragraphen der Richtlinien zur Würdigung besonderen Engagements für Denkmalschutz, Kultur, Natur und Soziales, die der Kreistag am 5. November 2012 beschlossen hat: „Zur Förderung besonderen und beispielhaften Engagements für Denkmalschutz, Kultur, Natur und Soziales im Landkreis oder im Bezug zum Landkreis verleiht der Landkreis Waldeck-Frankenberg jeweils einen Preis.“ Weiter heißt es in den Richtlinien, dass der Naturschutzpreis und der Preis für Soziales in Jahren mit gerader Endzahl, der Denkmalschutzpreis und der Kulturpreis in Jahren mit ungerader Endzahl verliehen werden.