Landkreis, Kommunen & Busunternehmer starten Plakat-Kampagne 

Ein gemeinsames und sichtbares Zeichen gegen Gewalt setzen möchten das Frauenbüro und der Runde Tisch gegen Gewalt des Landkreises gemeinsam mit vielen Kommunen und den beauftragten Busunternehmen in Waldeck-Frankenberg. Daher starten alle Partner zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen am 25. November eine gemeinsame Plakat-Kampagne: Das Ziel:  Betroffene sollen ermutigt werden, ihr Schweigen zu brechen und sich Hilfe zu holen.

Hilfe in Anspruch nehmen anstatt Schweigen
Leider gibt es – auch in Waldeck-Frankenberg – viele Menschen, die akut von Gewalt zuhause oder im direkten Umfeld betroffen sind. Gerade in der Corona-Pandemie hat sich aufgrund von Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen diese Situation noch einmal verschärft. Betroffene sollen das nicht stillschweigend hinnehmen, sondern sich Hilfe holen. Das ist die klare und gemeinsame Botschaft aller Partner im Rahmen der Plakat-Kampagne, die zum Internationalen Tag gegen Gewalt gestartet wurde. In zahlreichen Bussen in Waldeck-Frankenberg hängen ab sofort Plakate, die ganz deutlich auf das Thema aufmerksam machen – und Betroffenen Hilfestellung anbieten.

Hinschauen und Hilfe anbieten
„Das Thema häusliche Gewalt verliert leider nie an Aktualität“, sagt die Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Beate Friedrich. „Wir dürfen unsere Augen nicht davor verschließen.“ Das findet auch Evelin Jacobs von der Stadt Frankenberg: „Schön, dass mit dieser Aktion im wahrsten Sinne des Wortes viel Bewegung in dieses wichtige Thema kommt. Wie auch im Straßenverkehr, heißt es hier: Augen auf! Wenn wir alle richtig hinschauen, können wir Unterstützung und Hilfe bieten, wo sie gebraucht wird.“

Raus aus der Tabuzone
Dass jede dritte Frau in Deutschland von häuslicher Gewalt bedroht ist, macht auch Annette Lambertz von der Stadt Bad Wildungen wütend und fassungslos: „Wir sind alle aufgerufen, auch in unserem persönlichen Umfeld genauer hinzugucken.“ Gut sei, dass es in Bad Wildungen und im gesamten Landkreis auch durch Unterstützung des Frauenbüros ein funktionierendes Hilfenetzwerk gebe. „Wir dürfen aber nicht lockerlassen, sondern müssen das Thema durch Aktionen immer wieder in das Bewusstsein der Gesellschaft rücken. Die Opfer brauchen unsere Unterstützung und Fürsprache.“

Wo Gewalt Recht hat, hat Recht keine Gewalt
Das sieht auch Andreas Mertens von der Stadt Bad Arolsen so: „Wir unterstützen das Projekt, weil wir mit dieser Plakataktion idealerweise dem Motto und gleichzeitig dem Auftrag des städtischen Präventionsrates nachkommen können – nämlich uns gemeinsam gegen Gewalt und Sucht einzusetzen.“ Das unterstreicht auch Carsten Vahland von der Stadt Korbach: „Das Thema häusliche Gewalt ist seit Jahren auch ein Schwerpunkt in der Präventionsarbeit der Hansestadt. Wir unterstützen daher gern die Plakataktion in unseren Stadtbussen.“ Auch Simone Feussner von der Polizeidirektion Waldeck-Frankenberg stellt klar: „Wo Gewalt Recht hat, hat das Recht keine Gewalt.“

Gewalt hat viele Gesichter
Gewalt kann dabei unterschiedliche Facetten haben: „Nicht erst körperliche Angriffe gehören zu häuslicher Gewalt“, sagt Monika Lacher vom runden Tisch gegen Gewalt. Sie beginne beispielsweise bereits dort, wo Frauen ständig vom Partner kritisiert werden, sodass sie das Gefühl haben, nichts richtig machen zu können, wo der Partner versucht, Kontakte zu Freunden oder der Familie zu unterbinden oder wo er die Frau ständig verfolgt und kontrolliert oder sie daran hindert, eine Ausbildung zu machen oder zu arbeiten. „Das macht deutlich, warum Gewalt für Außenstehende so oft so lange unsichtbar bleibt. Scham, Angst und Hilflosigkeit halten Betroffene oft davon ab, sich Hilfe zu suchen.“

Durch die Plakat-Kampagne soll sich das ändern – und das Thema in den gesamtgesellschaftlichen Fokus rücken. Die Botschaft für die Betroffenen sind dabei klar: „Du bist nicht allein, musst Dich nicht schämen und die Gewalt nicht weiter ertragen“! Weitere Informationen gibt es auch online unter www.stärker-als-gewalt.de oder www.hilfetelefon.de oder unter Tel. 0800-116 016.