Landkreis und Kreishandwerkerschaft setzen Zusammenarbeit fort

Er hat sich schon zu einer kleinen Tradition entwickelt: der Erfahrungsaustausch zwischen Vertretern der Kreishandwerkerschaft und Vertretern des Landkreises Waldeck-Frankenberg, zu dem das Handwerk in diesem Jahr in das Berufsbildungszentrum eingeladen hatte. Hauptgeschäftsführer Gerhard Brühl und Kreishandwerksmeister Ulrich Mütze freuten sich über die Teilnahme von Landrat Jürgen van der Horst, der mit Expertinnen und Experten der Fachdienste Bauen und Gebäudewirtschaft zu Gast war. Landrat van der Horst bedankte sich für die Einladung und unterstrich die Wichtigkeit dieser Treffen.

Hauptthema der Besprechung, an der auch die Obermeister einiger Innungen teilnahmen, war die Entwicklung auf den Märkten infolge des Ukrainekriegs und die daraus resultierenden Lieferschwierigkeiten sowie die teilweise extremen Preissteigerungen im Bau. Zudem kam der Fachkräftemangel zu Sprache, der ebenfalls zu Preissteigerungen und Schwierigkeiten in den Verfügbarkeiten führt.

Die Handwerksvertreter informierten über Lieferengpässe bei den Herstellern. Vom Dachziegel über Wärmepumpen bis hin zum Notstromaggregat seien Lieferzeiten von bis zu zwei Jahren zu verzeichnen. Wie dies im Vorfeld kalkuliert werden könne, bleibe ein Rätsel. Inzwischen hätten einige Hersteller bereits ihre Online-Bestellportale geschlossen. Sorgen bestehen zudem darüber, dass aufgrund steigender Zinsen sowie steigender Baupreise die Nachfrage privater Bauherren nachlasse. Erste Auswirkungen seien bereits zu spüren.

Der Landkreis Waldeck-Frankenberg werde auch weiterhin seine Investitionen im Bereich Schul- und Straßenbau aufrechterhalten, auch im bisherigen Umfang, betonte Landrat van der Horst. Aufgrund der Energiekrise stehe der Landkreis allerdings tatsächlich vor großen Herausforderungen, und zwar in Bezug auf die Energieversorgung seiner Gebäude. Hier könnte der Ausbau von Fernwärme ein Lösungsansatz sein, realisiert in Quartierskonzepten mit weiteren Partner sein. Erste Gedanken hierzu seien bereits angestrengt und dem Verein Klimaneutrales Waldeck-Frankenberg zur Verfügung gestellt worden. Für lösungsorientierte Gespräche stehe der Landkreis immer zur Verfügung.

Fachdienstleiterin Bauen Susanne Paulus berichtete über eine spürbare Zurückhaltung bei der Einreichung von Baugenehmigungen im privaten Wohnungsbau und über eine verstärkte Nachfrage in der Beratung zur Wohnungsbauförderung. Über die aktuelle Situation am Markt und an den Baustellen des Landkreises informierte stellvertretender Fachdienstleiter Gebäudewirtschaft Dirk Wilke. Insbesondere bezog er sich auf die angesprochene Lieferkettenproblematik und Materialpreissteigerungen auch bei laufenden Projekten. 

Zum Abschluss wurde von beiden Gesprächspartnern noch einmal betont, dass der Dialog zwischen den Handwerkern und der Kreisverwaltung besonders wichtig sei. Alle Beteiligten freuen sich bereits auf das nächste Handwerksgespräch im Frühjahr 2023.


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