Fotoaktion zu Barrierefreiheit: Landkreis stellt Ergebnisse aus  

Jeder wünscht sich, bis ins hohe Alter fit zu sein. Aber wer kann ausschließen, später auf leichte Sprache, gut zugängliche Gebäude oder Gehhilfen angewiesen zu sein? Sicherlich niemand. Der Landkreis möchte daher Barrierefreiheit in den Fokus rücken – und hat eine Fotoaktion unter dem Titel „Ankommen, Reinkommen, Klarkommen“ gestartet, bei der gute Beispiele für Barrierefreiheit ausgezeichnet wurden. Die Prämierung fand kürzlich im Kreishaus statt. Seit dem 3. Dezember, dem internationalen Tag der Menschen mit Behinderung, werden die Ergebnisse noch bis zum 11. Dezember im Foyer des Korbacher Kreishauses ausgestellt.

Kleine Dinge machen den Unterschied
Es sind nicht die Beeinträchtigungen oder der Rollstuhl, die Menschen behindern, oft sind es die Barrieren im Alltag – also beim Einkaufen, in Verkehrsmitteln, in Restaurants, bei Freizeitangeboten oder in öffentlichen Gebäuden. Die Fotoaktion sollte für die Herausforderungen und Bedürfnisse von Menschen sensibilisieren – und hat daher gute Maßnahmen prämiert, die zu mehr Barrierefreiheit führen.

Lego-Rampe, Leitsysteme, leichte Sprache
Ob eine Rollstuhlrampe aus Lego-Steinen, Leitsysteme am Boden für Sehbehinderte, Vorträge in leichter Sprache, automatische Schiebetüren oder ein Wegeleitsystem mit erklärenden Bildern: Im Rahmen der Fotoaktion sind viele Bilder von Maßnahmen, die die Barrierefreiheit stärken, eingegangen. „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass es hier gar nicht zwingend auf aufwendige (Umbau-)Maßnahmen ankommt, sondern, dass es oft die kleinen Dinge sind, die den Unterschied machen“, sagt die kommunale Behindertenbeauftragte des Landkreises Miriam Drüppel. „Daher freuen wir uns sehr, dass so viele Einreichungen eingegangen sind.“

Klare und deutliche Schriften auf Schildern, kontrastreiche Farben, Aufstehhilfen oder leicht zu öffnende Verpackungen: Gute Beispiele, die auch schon im Kleinen etwas bewirken, sollten durch die Fotoaktion sichtbarer gemacht werden. Was auch deutlich wurde:  Dass es ganz unterschiedliche Arten von Beeinträchtigungen gibt – und nicht immer alle gleich sichtbar sind, beispielsweise durch ein körperliches Handicap. „Manche Einschränkungen sind körperlich, manche geistig, andere psychisch. Wieder andere betreffen Sinne oder die Sprache oder eine Lernbehinderung“, so Drüppel weiter. „Barrierefreiheit soll im Idealfall alle Bereiche abdecken.“

Kreisweites Portal für barrierefreien Wohnraum
Dafür setzt sich der Landkreis seit einigen Jahren auch als eine von 18 hessischen Modellregionen für Barrierefreiheit ein – und hat hier bereits viele Maßnahmen und Angebote auf den Weg gebracht. „Wir haben unter anderem ein Online-Portal ins Leben gerufen, über das barrierefreier Wohnraum angeboten oder gesucht werden kann“, berichtet die Koordinatorin des Projekts Alexandra Köck. Denn: Barrierefreien Wohnraum zu finden sei grade im ländlichen Bereich eine Herausforderung. Über das Portal können Anbietende und Suchende schnell und einfach mit wenigen Klicks ihr Angebot oder Gesuch eingeben.

Die Angebote und Gesuche werden online veröffentlicht unter www.landkreis-waldeck-frankenberg.de/barrierefreiheit. Die Modellregion erhebt zudem auch barrierefreien Wohnraum ohne Vermittlungsabsicht – anonym und für statistische Zwecke. Alle, die solches Wohneigentum besitzen, werden gebeten, dieses ebenfalls zu melden.

Barriere-Melder, Bauberatung, inklusive Veranstaltungen
Neben dem Online-Portal für barrierefreien Wohnraum kann man dem Landkreis auf der Webseite aber auch digital Barrieren melden. Weiterhin gibt es eine Wohn- und Bauberatung für barrierefreie Bauvorhaben oder auch Empfehlungen, wie man Veranstaltungen möglichst barrierefrei gestalten kann. Weiterhin findet auch ein Austausch mit den Akteuren aus Tourismus und Gastronomie zu mehr Barrierefreiheit statt. Kurzum: Der Landkreis möchte Barrieren in möglichst vielen Lebensbereichen abbauen. 


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