Museum im Kloster Frankenberg bekommt neues Ausstellungskonzept

Das ehemalige Klostergebäude in Frankenberg war schon Sitz von Ordensschwestern, Ausweichort der Philipps-Universität Marburg in Pestzeiten oder Amtsgericht mit Gefängnis. Heute beherbergt es die Verwaltungsstelle des Landkreises Waldeck-Frankenberg mit seinem kreiseigenen Museum, das seit Mitte 2022 nach einer Neukonzeption umfassend umgebaut wird. Investiert werden hier rund eine halbe Million Euro (ca. 438.000 Euro), die vom Land Hessen und dem Landkreis Waldeck-Frankenberg finanziert und durch die Philipp-Soldan-Gesellschaft sowie die Stadt Frankenberg (Eder) zusätzlich unterstützt werden.

Nach Fertigstellung wird das Museum unter dem Titel „Frankenberg an der Eder – Stadteinsichten und Kreisausblicke“ auf zwei Etagen zu einer Zeitreise durch die Jahrhunderte in Stadt und Altkreis Frankenberg einladen. Im Refektorium, dem unteren Ausstellungsraum, wird die Lebens- und Bilderwelt der Stadt Frankenberg vom 14. bis zum 16. Jahrhundert thematisiert. Im Dormitorium, dem oberen Ausstellungsraum, wird es um die Lebenswelt der Ackerbürgerstadt und des ländlichen Altkreises Frankenberg gehen. Die Abteilungen werden durch ein „Zeitfenster“ miteinander verbunden. So werden beispielsweise Trachten der heutigen Mode gegenübergestellt, die frühere Nutzung von Wasserkraft der Mühlen heutiger Elektrifizierung oder die Stadtplanung des Mittelalters der modernen Stadtplanung und –sanierung.

Die Neuaufstellung des Museums erfolgte bis jetzt in zwei Schritten. Nach Entwicklung eines Rahmenkonzepts wurde in 2022 durch die Historiker Kirsten Hauer M. A. und Friedhelm Krause M. A. das Feinkonzept erstellt. Unter Federführung von Museumsleiterin Dr. Birgit Kümmel und unterstützt durch Museumsmitarbeiterin Ruth Piro-Klein wurde der erste Bauabschnitt realisiert, der in räumlicher Hinsicht das Foyer, den Kreuzgangflügel und das Refektorium des ehemaligen Klostergebäudes betrifft.

Folgende Themen werden im 1. Bauabschnitt umgesetzt: Das Museum im Kloster Frankenberg - Die Philipp Soldan-Stadt - Die Stadt auf dem Frankenberg - Die Zisterzienserinnen vom Georgenberg - Der Machtkampf der Nonnen - Die Kolonisten in Friedrichshausen - Soldan - Aus der Region in die Welt - Gedruckte Inspiration - Die handfeste Technik des „Formensniders zum Frankenbergk“ - Ein Stadt-Plan - Gestern und Heute - Frankenberg blüht und brennt - Marienkapelle und Tyle-Figuren - Wiederaufbau in humanistischer Hochzeit und Renaissance - Illustre Zeitgenossen - Die Frankenberger Humanisten - Neue Zeiten - Die Reformation - Philipp Soldan - Bilderschaffen in Humanismus und Reformation - Frankenberger Köpfe anno 1529 - Das Frankenberger Rathaus - Der Philippsstein in Haina - Soldans Werk in der Region - Die Hugenottensiedlung Louisendorf. Hier sind bedeutende und überregional herausragende Exponate aus der Ausstattung der Liebfrauenkirche erhalten, die zu den Pretiosen des Museumsbestandes zählen.

In einem zweiten Bauabschnitt werden jetzt die Abteilungen zur Geschichte der Stadt und des Landkreises Frankenberg behandelt. Es entstehen Themeninseln und die zahlreichen Exponate werden nach aktuellen Standards präsentiert. Neben Erläuterungen durch Texttafeln werden auch Medienstationen entwickelt, die die Objektgeschichte und den Kontext vermitteln. Dieser Bauabschnitt betrifft in räumlicher Hinsicht das Dormitorium des ehemaligen Klostergebäudes.

Folgende Themen werden im 2. Bauabschnitt umgesetzt: 1821: Frankenberg wird Kreis - 1821: Der Mittelpunkt des Kreises – Frankenbergs Rückgrat: Die Textilproduktion – Die Niedermühle: Wasserkunst und Stromerzeugung – Vom Zusammenleben in der Shoah – Das Schicksal des Frankenbergers Jacob Katzenstein (1865-1943) – Notzeiten und Nationalsozialismus – Das Schicksal des Frankenbergers Karl Richter (1907-1944) – 1933/45 – 1968 – Der Arzt August Loderhose und die „die 68er“ – Der deutsche Kleinstädter – Vereinsengagement: Von Radfahrern, Rollenbildern und dem Marsch in den Listenbach – Bergbau: Frankenberg, Geismar, Thalitter – Trachten im Kreis – Modehüte in der Stadt – Burg Hessenstein – Ruine Keseburg – Im Bürgertum gescheitert: Die WAA

Der Fokus liegt dabei insbesondere auf der Blütezeit Frankenbergs – und hier vor allem auf den Arbeiten der Frankenberger Holzschnitzer und Steinbildhauer Philipp Soldan und Tyle von Frankenberg. Neben zahlreichen Objekten, die zeigen, wie sich die Region rund um das Kloster über Jahrhunderte hinweg entwickelt hat, setzt das Museum im Kloster künftig neben erläuternden Texttafeln auch auf interaktive Medienstationen, die die Objektgeschichte und den Kontext vermitteln.

Die Neukonzeption und der Umbau, der Mitte 2022 startete und voraussichtlich Ende 2024 abgeschlossen werden soll, kosten insgesamt 438.000 Euro. Davon übernimmt das Land Hessen rd. 277.000 Euro (276.900 Euro), der Landkreis Waldeck-Frankenberg investiert rd. 150.000 Euro (149.100 Euro). Einen Zuschuss jeweils in Höhe von 10.000 Euro erhielt der Landkreis von der Philipp-Soldan-Gesellschaft (ehemals Förderverein Kreisheimatmuseum) und der Stadt Frankenberg (Eder). Verwendet werden die Mittel für die Neukonzeption des ehemaligen Heimatmuseums, für Planung und Gestaltung, wissenschaftliche Begleitung und den Umbau. Weitere Informationen gibt es auch online unter www.landkreis-waldeck-frankenberg.de, Suchbegriff „Museum im Kloster“.


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Kultur erleben Museum im Kloster Zisterzienserinnenkloster St. Georgenberg