Drachenfest findet ab 2026 in Waldeck statt

Die Waldeckische Domanialverwaltung wird ihre Fläche bei Waldeck, die der Golfclub noch bis Ende des Jahres gepachtet hat, ab 2026 an die Betreiber des Drachenfestes, eins von Deutschlands größten Rollenspiel-Events mit Gästen aus der ganzen Welt, neu verpachten. Der zum Ende des Jahres auslaufende Vertrag mit dem Golfclub wird demnach nicht verlängert – und läuft Ende 2025 aus.

Bis zuletzt haben das Domanium, die Stadt Waldeck und der Landkreis intensiv daran gearbeitet, eine Möglichkeit für eine gemeinschaftliche Nutzung durch das Drachenfest und den Golfclub zu finden – und dabei in den vergangenen Monaten auch regelmäßig das Gespräch mit allen Beteiligten gesucht. Aufgrund unterschiedlicher Bedarfe beider Interessenten aber leider ohne Erfolg. „Ziel war es, einen Kompromiss für eine gemeinsame Nutzung zu schließen. Trotz intensiver Bemühungen konnten wir jedoch keine Lösung finden, die beide Seiten zufriedenstellt“, erläutert der Direktor der Waldeckischen Domanialverwaltung Hendrik Block die Entscheidung. „Alle Beteiligten haben intensiv ihre Interessen eingebracht. Am Ende standen einem Kompromiss aber unvereinbare Ansprüche an die Flächennutzung entgegen.“

Unvereinbare Flächenanforderungen
Sowohl Golfsport, als auch Drachenfest benötigen für ihr ganzjähriges Angebot möglichst die komplette Fläche. Bei einer multifunktionalen Nutzung durch beide Interessenten hätte das Gelände aufgeteilt werden müssen – was eine Verkleinerung des Golfangebotes auf einen 9-Loch-Platz und eine deutlich reduziertere Fläche für die Angebote der Drachenfest-Betreiber zur Folge gehabt hätte. Für die mögliche Flächenplanung wurden verschiedene Szenarien für die Platzierung der Angebote durchgespielt – leider ohne Erfolg.

Zeitliche Überschneidungen
Neben einer räumlichen Teilung wurden zudem Lösungen gesucht, die Fläche zeitlich unterschiedlich zu bespielen. Da sowohl der Golfclub, als auch die Drachenfest-Betreiber eine ganzjährige kontinuierliche Nutzung des Geländes für ihre Angebote vorsehen und die Herrichtung und Instandhaltung derselben Fläche bei unterschiedlicher Nutzung einen nicht zu unterschätzenden Arbeitsaufwand mit sich bringen, schied auch diese Möglichkeit aus.

Wirtschaftliche Aspekte
Natürlich flossen auch wirtschaftliche Aspekte in die Entscheidungsfindung ein: Der Golfclub hat deutlich gemacht, dass ein 9-Loch-Platz schwerer zu finanzieren sei. Die Betreiber des Drachenfestes benötigen ebenso die gesamte Fläche, um ihr Angebot kostendeckend abzubilden.

Mittelalterliche Märkte, Handwerk, Musik, Kulinarik und pädagogische Angebote
Ab 2026 soll die Fläche daher vollständig für die Angebote der Drachenfest-Betreiber genutzt werden. Neben dem mehrtägigen Drachenfest im Sommer planen die Veranstalter hier ganzjährig mittelalterliche Märkte mit Handwerk, Musik und Kulinarik, geschichtliche Vorträge und pädagogische Angebote für Kinder, Jugendliche und Familien. „Dieses Angebot verspricht neue Chancen und Impulse für ganz unterschiedliche Zielgruppen“, betont Landrat Jürgen van der Horst. „Neben Belangen von Wirtschaft und Tourismus spielen bei der Konzeptionierung aber insbesondere der Umwelt- und Naturschutz eine Rolle.“ Eine umfassende Umweltverträglichkeitsprüfung, die auf eine nachhaltige Nutzung der Fläche abzielt, stelle daher ebenso einen zentralen Aspekt des Vorhabens dar.

Auch der Bürgermeister der Nationalparkstadt Waldeck Nicolas Havel äußert sich zur Ansiedelung des Drachenfestes: „Die Zukunft unserer Stadträume muss perspektivisch gestaltet werden. Das Vorhaben bietet eine Chance, neue Gästegruppen anzuziehen. Mir ist bewusst, dass nicht alle Erwartungen erfüllt werden konnten – umso wichtiger ist es nun, die Region gemeinsam und im Geist von Respekt und Vertrauen ganzjährig zu beleben.“


Hintergrund: 
Der Golfclub hatte das Gelände bei Waldeck seit 2022 vom Domanium gepachtet. Als Starthilfe hat das Domanium dem Club die Fläche vorerst zu einem deutlich reduzierten Entgelt zur Verfügung gestellt – mit der Absprache, die Pacht nach für nach auf ein marktübliches Niveau zu erhöhen. Eine Einigung konnte trotz zahlreicher Gespräche nicht erzielt werden. Das Domanium bewirtschaftet öffentliches Vermögen. Eine dauerhafte Verpachtung zu einem reduzierten Preis benachteiligt langfristig auch die gewinnberechtigten Städte und Gemeinden. Unter Abwägung aller Aspekte ist die Wahl daher auf einen neuen Vertragspartner gefallen.