Start ins Leben erleichtern: Programm Babylotse wird fünf Jahre
Vor der Geburt, während des Aufenthalts im Krankenhaus oder auch nach der Entlassung stehen Eltern oft vor vielen Herausforderungen und zahlreichen Fragen. Für Unterstützung können sich Schwangere, Mütter und Väter oder alleinerziehende Elternteile an die Babylotsinnen im Stadtkrankenhaus Korbach oder im Kreiskrankenhaus Frankenberg wenden, die gemeinsam mit dem Landkreis Waldeck-Frankenberg das Programm Babylotse umsetzen, das in diesem Jahr bereits fünf Jahre alt wird.
„Das Programm ist ein wichtiger Bestandteil in unserer Gesundheitsversorgung und zeigt, wie gezielt und nachhaltig Unterstützung für junge Familien geschaffen werden kann“, sagt der Erste Kreisbeigeordnete des Landkreises Waldeck-Frankenberg Karl-Friedrich Frese. „Es bietet eine wertvolle Ressource für Eltern, die sich vor, während und nach der Geburt ihres Kindes mit zahllosen Fragen und Herausforderungen konfrontiert sehen – und das seit mittlerweile fünf Jahren.“ Aus Anlass dieses Jubiläums berichten die Babylotsinnen aus Korbach und Frankenberg Marion Finger und Sabine Guaglianone-Hesse über ihre Arbeit und besondere Erfahrungen rund um ihre Tätigkeit.
Das Programm Babylotse feiert in diesem Jahr sein fünfjähriges Bestehen. Wie hat sich das Angebot in dieser Zeit entwickelt?
Sabine Guaglianone-Hesse: „Der Start des Angebots erfolgte im März 2020 – und zwar während der Corona Pandemie und daher unter erschwerten Bedingungen. Inzwischen ist die Beratung durch die Babylotsinnen ein integrierter und etablierter Baustein der Kliniken. Von Jahr zu Jahr steigt unser Bekanntheitsgrad – und somit auch die die Anzahl unserer Beratungen. In 2024 lag sie bei mehr als 300 Beratungen pro Jahr. Wir sehen hier einen sehr positiven Effekt. Das zeigen übrigens auch wissenschaftliche Studien auf, die die Effekte von Lotsendiensten auf Geburtsstationen untersucht haben.“
Können Sie uns erklären, was genau eine Babylotsin macht und wer Ihre Unterstützung in Anspruch nehmen kann?
Marion Finger: „Wir Babylotsinnen bieten ein niederschwelliges, psychosoziales Beratungsangebot für frisch gebackene Eltern dar – und ergänzen somit das medizinische Angebot der Krankenhäuser. Am häufigsten geht es dabei um die Suche nach einer Hebamme, die Vermittlung eines Kinderarztes oder auch um Unterstützung bei der Antragstellung von Familienleistungen wie Eltern- und Kindergeld. Wir helfen aber auch bei der Strukturierung der ersten Zeit zu Hause nach der Geburt und wie die jungen Familien ihren Alltag neu ordnen können.“
Wie läuft dabei die Zusammenarbeit mit anderen Diensten oder Leistungsträgern ab? Können Sie ein Beispiel für eine erfolgreiche Vermittlung skizzieren?
Sabine Guaglianone-Hesse: „Gern. Wir hatten beispielsweise einen Fall, in dem eine junge alleinerziehende Mutter, die sehr unsicher und ängstlich war, Unterstützung benötigte bei der Betreuung, Pflege und Versorgung ihres ersten Kindes. Hier haben wir als Babylotsinnen den Kontakt zu den Gesundheitsfachkräften der Frühen Hilfen des Landkreises hergestellt. Dann gab es ein gemeinsames Gespräch mit der frisch gebackenen Mutter, in dem besprochen wurde, wobei genau sie Unterstützung benötigt und in welcher Intensität. Gemeinsam mit ihr wurden die Unterstützungsbedarfe ermittelt und die Kontakte hergestellt. Die junge Mutter war sehr dankbar für diese Art der Unterstützung.“
Also wird Ihr Angebot gut angenommen.
Marion Finger: „Ja, in der Tat. Wir sind an drei Tagen in der Woche in den Krankenhäusern vor Ort. Und wenn wir mal nicht da sind und Eltern Bedarf haben, wird der Kontakt zu uns durch die Pflegekräfte hergestellt. Wir sind sowohl unter der Woche, als auch bei Bedarf an Samstagen und nach Vereinbarung vor Ort, sodass möglichst alle Familien, die unsere Unterstützung wünschen, diese noch vor der Entlassung aus der Klinik bekommen. Und: Auch Familien, die aus gesundheitlichen Gründen in einem anderen Krankenhaus mit angegliederter Kinderklinik entbunden haben und in Waldeck-Frankenberg wohnen, können unsere Beratung sogar auch extern in der Klinik in Anspruch nehmen. Wir freuen uns, dass wir auch immer wieder von Eltern oder auch Hebammen weiterempfohlen werden. Vor allem aber die Dankbarkeit, die uns viele Familien entgegenbringen – durch Gespräche, Anrufe, E-Mails oder andere Gesten – ist eine tolle Bestätigung für unsere Arbeit und motiviert uns jeden Tag aufs Neue.“
Hintergrund:
Das Programm Babylotse wird vom Landkreis Waldeck-Frankenberg in Kooperation mit der Hessenklinik Stadtkrankenhaus Korbach und dem Kreiskrankenhaus Frankenberg sowie der Stiftung SeeYou Familienorientierte Nachsorge Hamburg getragen. Es wird vom Land Hessen mit finanziellen Mitteln gefördert und kann von Familien aus Waldeck-Frankenberg kostenfrei in Anspruch genommen werden.
Die Babylotsin Marion Finger im Stadtkrankenhaus Korbach bietet jeweils montags- und mittwochnachmittags von 14.15 bis 17.15 Uhr ihre Sprechzeiten an – oder nach vorheriger Terminvereinbarung. Zu erreichen ist sie unter Tel. 05631-569 386 oder per E-Mail.
Die Babylotsin Sabine Guaglianone-Hesse im Kreiskrankenhaus Frankenberg bietet jeweils montags- und mittwochnachmittags von 14 bis 17 Uhr ihre Sprechzeiten an – oder nach vorheriger Terminvereinbarung. Zu erreichen ist sie unter Tel. 06451-551 659 oder per E-Mail.
Bildunterschrift: Das Programm Babylotse wird fünf Jahre alt: Mit dabei waren der Leiter des Fachdienstes Jugend beim Landkreis Andreas Strake, die Landeskoordinierende Frühe Hilfen Hessen Sabine Stahl, die leitende Hebamme im Stadtkrankenhaus Korbach Irene Rudersdorf-Wilke, die Babylotsin im Kreiskrankenhaus Frankenberg Sabine Guaglianone-Hesse, die Babylotsin im Stadtkrankenhaus Korbach Marion Finger, die Netzwerkkoordinatorin Frühe Hilfen Waldeck-Frankenberg Bettina Götz, die Leitende Oberärztin der Gynäkologie im Kreiskrankenhaus Frankenberg Gabriele Schalk und der Erste Kreisbeigeordnete des Landkreises Karl-Friedrich Frese. (Foto: Landkreis Waldeck-Frankenberg)
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