Frankenauer Wichtelsteine sind Geotop des Jahres 2023 

Das Geotop des Jahres 2023 ist gekürt – die Jury des Nationalen Geoparks GrenzWelten hat sich für die Wichtelsteine bei Frankenau entschieden. Zum siebten Mal ist der Titel bereits verliehen worden und geht in diesem Jahr mit der Nationalparkstadt nach zwei Jahren der Auszeichnungen jenseits der Kreisgrenze wieder einmal an ein erdgeschichtliches Objekt im Landkreis Waldeck-Frankenberg.

Seit 2017 lenkt das Projektbüro des Geoparks GrenzWelten mit der Aktion die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf außergewöhnliche Geotope und steigert so deren Bekanntheit in der Region. Gleichzeitig werden Wert und Schutzwürdigkeit der „Geotope des Jahres“, aber auch anderer erdgeschichtlicher Formationen in den GrenzWelten betont.

Die Jury konnte in diesem Jahr unter 13 Vorschlägen für das Geotop des Jahres auswählen. Mit den Wichtelsteinen bei Frankenau ist eine Formation ernannt worden, die schon länger im Fokus des Geoparks steht. Denn dort wurde gerade aktuell in Zusammenarbeit mit der Stadt Frankenau eine Geo-Station installiert. Sie bietet direkt vor Ort spannende Informationen zu den Wichtelsteinen.

Bei den Wichtelsteinen handelt es sich um Felsformationen, die als geologisches Naturdenkmal ausgewiesen wurden und damit besonders schützenswert sind. Die Gesteine finden ihren Ursprung 340 Millionen Jahre vor unserer Zeit, im sogenannten Unterkarbon. Damals lag die Region am Übergang eines flachen, tropischen Meeres zur Tiefsee. Über Jahrmillionen sammelten sich dort Sedimente verschiedener Korngröße, die regelmäßig den Kontinentalhang als Unterwasserlawine herunterrutschten. Aus diesen Sedimenten entstanden später Gesteine wie der Tonschiefer, die Grauwacke oder das Konglomerat.

Die heutigen Felsformationen der Wichtelsteine bestehen größtenteils aus einem Grauwacken-Konglomerat; als mariner Sandstein ist die Grauwacke aufgrund ihrer Bedeutung auch das Gestein des Jahres 2023 geworden. Seit jeher sehen die Bewohnerinnen und Bewohner Frankenaus Wichtel in den Felsformationen. Kindern erzählt man, dass sich diese freundlichen Wesen tagsüber als Steine tarnen und nachts unbemerkt ins Dorf schleichen, um den Menschen bei der Arbeit zu helfen.

Die Folgen des Klimawandels setzten auch dem Baumbestand an den Wichtelsteinen zu. Daher wurden aus Verkehrssicherungsgründen im vergangenen Jahr abgestorbene Fichten entnommen. Bei der Maßnahme arbeiteten die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises, HessenForst und der Bauhof Frankenau zusammen. Da die Wichtelsteine direkt an einem Rundwanderweg und in unmittelbarer Nähe zum Ederseeradweg liegen, sind sie mit Auto, Rad und zu Fuß gut erreichbar.


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