Orange Day: Landkreis bietet Selbstverteidigungskurse für Frauen

Studien zeigen, dass fast 60 Prozent befragter Frauen nachts bestimmte Plätze oder Parks meiden. Rund 40 Prozent der Frauen versuchen, nachts gar nicht das Haus zu verlassen. Daher bietet der Landkreis Waldeck-Frankenberg zum internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen in diesem Jahr Selbstverteidigungskurse für Frauen an. 

Auf geschlechtsspezifische Gewalt aufmerksam machen
Der Orange Day ist ein jährlich wiederkehrender Aktionstag, bei dem öffentlichkeitswirksam auf geschlechtsspezifische Gewalt aufmerksam gemacht werden soll. Auch in diesem Jahr organisiert der Fachdienst Frauen und Chancengleichheit des Landkreises daher wieder eine Aktion dazu: Mit Unterstützung der Soroptimist Clubs in Korbach und Bad Wildungen finden in diesem Jahr drei Selbstverteidigungskurse statt – am 25. November im Jugendhaus Frankenberg, am 26. November im Fitnessstudio „Pump and jump“ und am 9. Dezember im Cine K Korbach, jeweils von 10 bis 16 Uhr.

Anmeldungen ab sofort möglich
Interessierte Frauen und Mädchen ab 16 Jahren sind herzlich eingeladen, sich online für die Kurse anzumelden. Die Teilnahme kostet fünf Euro Pro Person und es können maximal 18 Frauen pro Kurs teilnehmen. „Zum Orange Day 2023 bieten wir dieses Jahr die Selbstverteidigungskurse an, da wir möglichst vielen Frauen und Mädchen unterstützen möchten, sich in gefährlichen Situationen auf die eigene Stärke zu besinnen, Lösungswege zu finden und das Gefühl von Machtlosigkeit zu überwinden“, sagt die Frauenbeauftragte des Landkreises Beate Friedrich. „Wir freuen uns daher über möglichst viele Teilnehmerinnen.“

In Deutschland wird jede dritte Frau mindestens einmal in ihrem Leben Opfer von physischer oder sexualisierter Gewalt. Auch aus diesem Grund engagiert sich der Landkreis regelmäßig mit zahlreichen Aktionen dagegen. „Erlebte Gewalt oder Belästigung – auch Catcalling genannt – ist kein individuelles Problem, sondern ein strukturelles“, ergänzt die stellvertretende Frauenbeauftragte des Landkreises Miriam Drüppel. Kommentare wie „Hey Süße!“, „Bleib doch mal stehen!“ oder Hinterherpfeifen, aufdringliche Blicke und ungefragte Bemerkungen: Solche Situationen erleben viele Menschen – insbesondere Frauen – tagtäglich. Was als vermeintliches Kompliment gemeint sein könnte, ist keins. Nie. Sondern sexualisierte verbale Belästigung – so genanntes „Catcalling“. „Wir möchten Situationen wie sie täglich Tausenden von Menschen passieren sichtbar machen – und rufen daher seit Juni dieses Jahres alle dazu auf, ihre Geschichten und Erlebnisse mit uns zu teilen.“

Erfahrungen anonym teilen
Per E-Mail
können Betroffene ihre Erfahrungen mit den Mitarbeiterinnen im Fachdienst Frauen und Chancengleichheit teilen – ganz unverbindlich und anonym. Eine Beschreibung der Situation mit Ort und Datum reicht völlig aus. Angaben zur eigenen Person müssen nicht gemacht werden. „Die Geschichten werden wir ein Jahr lang sammeln und selbstverständlich vertraulich behandeln – und sie dann im nächsten Jahr an den Orten des Geschehens ohne Namensnennung mit Kreide auf den Boden schreiben.“ Auch damit möchte der Landkreis auf Tabuthemen wie diese aufmerksam machen. 


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