Klimateam macht auf Umwelt-Aktionstage aufmerksam

„Jeder Bissen zählt. Schütze, was du isst – schütze unsere Erde“. Unter diesem Motto steht der diesjährige Tag der Erde am 22. April 2021. Er wird gefolgt vom „Tag der erneuerbaren Energien“ am 24. April 2021 - wichtige Themen, die unter den Fragen der alles beherrschenden Coronapandemie nicht vernachlässigt werden sollten. Klima- und Umweltschutz werden weiterhin aktuell sein, wenn die Pandemie längst besiegt wurde, darauf weist das Klimateam des Landkreises Waldeck-Frankenberg hin

„Restore our Earth“ ist das offizielle Motto des internationalen Tages der Erde, die nachhaltige Ernährung wird damit in den Mittelpunkt gerückt. Verbraucher, Lebensmittelhandel, Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion - alle können einen Beitrag leisten und sich für eine globale Ressourcen-Schonung engagieren. Thomas Dannenmann, Präsident des „Tags der Erde“, betont die große Bedeutung unserer Ess- und Konsumgewohnheiten:

„Leider wird nachhaltiger Konsum häufig mit persönlichem Verzicht in Verbindung gebracht. Ein klimaschonender Umgang mit Lebensmitteln bedeutet jedoch nicht Verzicht, sondern in erster Linie die Umstellung auf eine ressourcenschonende Lebensweise, die ein großer Gewinn sein kann.“

Jeder sollte also darauf achten, wo und wie Lebensmittel angebaut bzw. produziert, verarbeitet und transportiert werden. Drei Stichworte sollten beim täglichen Einkauf wichtig sein: Regional, Fair, Bio. Bei einem Blick in den Kühlschrank lässt sich leicht überlegen, welche Produkte sich durch ein Bio-Produkt ersetzen lassen. Auch könnten die Chia-Samen aus Südamerika genauso gut durch die guten alten Leinsamen ersetzt werden… zwei Beispiele, wie wir alle mit einem kleinen Beitrag etwas Großes bewirken können.

Nachhaltig konsumieren bedeutet vor allem, wo es machbar ist Verpackungsmüll zu reduzieren, Nahrungsmittel aus der Region zu kaufen, saisonale und Biolebensmittel zu bevorzugen, heimische Hölzer statt Tropenhölzer zu verwenden, Fleischkonsum zu reduzieren, beim Kauf auf Langlebigkeit zu achten, Verzicht zu üben und Konsum zu reduzieren, Qualität anstatt Quantität zu bevorzugen - besonders bei Kleidung -,  nach manuellen Alternativen für Elektrogeräte zu suchen oder kleine und energieeffiziente Elektrogeräte zu bevorzugen und Produkte zu vermeiden, die Palmöl enthalten.

Der Umwelt zuliebe Strom sparen und auf erneuerbare Energien setzen - dieses Anliegen beschäftigt über die Hälfte der Deutschen, wie aktuelle Umfragen zeigen. Das diesjährige Motto des Energiespartages und der dazugehörigen Aktionswoche lautet „Energiewende – Gemeinsam packen wir‘s an!“ Erneuerbare Energien sind mittlerweile die zentrale Säule der Energiewende und mit einem Anteil von rund 46 Prozent Stromproduzent Nummer 1 in Deutschland (Stand 2020). Im Landkreis Waldeck-Frankenberg waren mit Stand 2017 insgesamt 6.669 Photovoltaikanalagen, 110 Windenergieanlagen, 48 Wasserkraftanlagen, 37 große Biomasseanlagen sowie 2 Klär-/Deponiegasanlagen an der heimischen Stromerzeugung beteiligt und konnten 51 Prozent des gesamten Strombedarfes regenerativ erzeugen.

Anders sieht es im Wärmesektor aus, hier lag der Anteil der regenerativen Wärmeerzeugung im Landkreis bei der letzten Erhebung im Jahr 2013 bei nur rd. 15 Prozent. Hier sollten in den nächsten Jahren anstatt der fossilen Brennstoffe Heizöl, Flüssiggas und Erdgas verstärkt die etablierten regenerativen Lösungen wie Wärmepumpen (Umweltwärme), Biomasseheizungen (Holzpellets, Hackschnitzel oder Festbrennstoffe) und/oder solare Heizungs- oder Brauchwasser unterstützenden Erzeuger genutzt werden. Aber auch neue Technologien wie Brennstoffzellen und Mikro-Kraft-Wärmekopplungsanlagen ermöglichen eine nachhaltige Wärmeerzeugung bei zeitgleicher Stromproduktion. Die Förderung durch Zuschüsse und/oder zinsgünstige Kredite für derart regenerative Wärmeerzeugungsanlagen war noch nie so attraktiv wie derzeit (www.bafa.de o. www.kfw.de). Eines bleibt jedoch unverändert: Die beste Energie ist die, die wir gar nicht erst verbrauchen!

Mit den Themen Konsum und Ernährung sowie Energiesparen, inklusive vieler praktischer Tipps und Infos, beschäftigt sich das neue Klima-Sparbuch des Landkreises Waldeck-Frankenberg. Es kann kostenfrei unter E-Mail klimateam@lkwafkb.de angefordert werden.


Hintergrund/Tipps

Wussten Sie, dass jeder Bürger in Deutschland pro Kopf im Durchschnitt rd. 18,5 Kilogramm Palmöl pro Jahr verbraucht und dass dieses Palmöl von riesigen Plantagen aus Südostasien stammt? Palmöl findet man insbesondere in Süßigkeiten, salzigen Snacks, Fertigprodukten, Dusch- & Pflegeartikeln und in Reinigungsmitteln. Für den anhaltenden weltweit wachsenden Bedarf nach diesem Öl müssen wertvolle Torfmoorökosysteme und deren Wälder gerodet bzw. entwaldet werden. Diese Wälder und deren Torfmoorökosysteme binden jedoch große Mengen CO2 und Methan. Achten Sie doch bei Ihrem nächsten Einkauf auf die Inhaltsangabe und wählen eine nachhaltigere Alternative (z.B. Kokosöl).

Ein weiterer Importschlager mit äußerst negativen Klimaauswirkungen sind das Rindfleisch und die Sojabohne aus dem fernen Brasilien. 2016 verzeichnete die weltgrößte Rinderzucht einen Bestand von rd. 209 Millionen Tieren, deren aufgebrauchte Weideflächen – auf einer Fläche, die fast so groß wie Deutschland ist – zum Anbau von Soja genutzt werden. Die 167 Millionen Hektar Weidefläche für die brasilianischen Rinder stammen zum Großteil aus abgeholzten oder brandgerodeten Wäldern. Diese Wälder stehen als natürliche CO2- und Methan-Senken nicht mehr zur Verfügung. Sie können helfen, dem entgegen zu wirken, indem sie auf regionale Fleischwaren zurückgreifen und den derzeitigen Pro-Kopf-Fleischkonsum in unserem Land von 1.100 g pro Woche auf die empfohlene Menge (DGE) von 300-600 g pro Woche reduzieren.

Setzen Sie auf eine ausgewogene Ernährung in Anlehnung der 10 Regeln der deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V.: 

  • Lebensmittelvielfalt genießen,
  • Gemüse und Obst – nimm „5 am Tag“,
  • Vollkorn wählen,
  • mit tierischen Lebensmitteln die Auswahl ergänzen,
  • gesundheitsfördernde Fette nutzen,
  • Zucker und Salz einsparen
  • am besten Wasser trinken,
  • schonend zubereiten,
  • achtsam essen und genießen sowie
  • auf das Gewicht achten und in Bewegung bleiben.

Auch Klimaschutz beginnt zu Hause – durch einen Wechsel zum Ökostromanbieter lassen sich beispielsweise bis zu 710 kg CO2 pro Jahr einsparen. Oder beim Wäschewaschen bei 30°C statt bei 90°C - pro Waschgang wird hier 1 kg CO2 eingespart. Wird die Wäsche anschließend an der Luft getrocknet statt im Trockner, ist dies eine Einsparung von weiteren 3,7 kg CO2. Durch den Wechsel des Stromtarifs können alle Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmerinnen und Unternehmer einen zusätzlichen Beitrag zur regenerativen Stromerzeugung leisten.