Amokfahrt von Berlin: Koordinierungsstelle vermittelt Hilfsangebote 

Um die körperlichen und seelischen Auswirkungen nach einem traumatischen Erlebnis wie der Amokfahrt in Berlin bewältigen zu können, benötigen Opfer und Angehörige Hilfe – schnell, unbürokratisch und vor allem wohnortnah. Die Stadt Bad Arolsen hat dazu gemeinsam mit dem Landkreis Waldeck-Frankenberg eine zentrale Koordinierungsstelle eingerichtet. Sie vermittelt Hilfsangebote für Betroffene – und ist zu erreichen unter Tel. 05691-801 205 oder per E-Mail an dominik.wohl@bad-arolsen.de.

Viele Betroffene brauchen Hilfe – jetzt und künftig
Auf Einladung der Hessischen Opferbeauftragten Prof. Dr. Daniela Birkenfeld haben sich am Mittwoch zahlreiche Hilfeträger in Bad Arolsen gemeinsam an einen Tisch gesetzt. Das Ziel: Alle Angebote zu bündeln, um Betroffenen bei der Bewältigung des schrecklichen Erlebnisses zur Seite zu stehen. „Durch die Amokfahrt in Berlin wurden zahlreiche Menschen zum Teil sehr schwer und eine Person sogar tödlich verletzt. Viele Betroffene brauchen Hilfe – und zwar jetzt und oft auch langfristig. Das zu koordinieren, ist unsere Aufgabe – Hand in Hand mit den lokalen Partnern vor Ort“, sagt Birkenfeld, die als Beauftragte der Hessischen Landesregierung Opfern von schweren Gewalttaten und Terroranschlägen dauerhaft zur Seite steht, um sie bedarfsgerecht durch das Hilfesystem zu lotsen.

Bestmögliche und langfristige Unterstützung
Denn: Das traumatische Erlebnis lässt Betroffene oft nicht los – gerade in der ersten Zeit. Wut, Angst, Verzweiflung, Trauer oder Schlafprobleme können Opfer, Hinterbliebene oder Augenzeuginnen und –zeugen nachhaltig beeinträchtigen. Verletzte müssen zudem die körperlichen Folgen überstehen. Auch Eltern, Freunde oder Angehörige können unter dem Trauma leiden.

So stellen sich nicht nur Fragen nach der bestmöglichen medizinischen Therapie und psychologischen Unterstützung, sondern auch die nach versorgungsrechtlichen Maßnahmen, Renten- und Entschädigungsansprüchen oder auch möglichen Zeugenaussagen in Gerichtsverfahren. All das bedarf einer entsprechenden Vorbereitung und Unterstützung – unter anderem auch beim Stellen entsprechender Anträge oder bei Vorspracheterminen.

Die neu eingerichtete Koordinierungsstelle in Bad Arolsen unterstützt die Arbeit der Hessischen Opferbeauftragten vor Ort. „Menschen, die in irgendeiner Weise betroffen sind von dem schrecklichen Ereignis in Berlin, können sich an uns wenden“, sagt Bürgermeister Marko Lambion. „Aus der Vielzahl der Unterstützungsmöglichkeiten vermitteln wir in Abstimmung mit der Hessischen Opferbeauftragten dann die passenden Angebote, damit die Menschen sich in dieser Zeit, die ohnehin schwer genug für sie ist, bestmöglich aufgehoben fühlen.“

Dafür steht bei der Stadt Bad Arolsen der Mitarbeiter Dominik Wohl als Ansprechpartner zur Verfügung. Er berät, vermittelt und stellt Kontakte her – und ist montags bis donnerstags von 9 bis 17 Uhr und freitags von 9 bis 13 Uhr vor Ort im Bad Arolser Rathaus erreichbar – telefonisch unter Tel. 05691-801 205 oder per E-Mail an dominik.wohl@bad-arolsen.de. Auch persönliche Beratungstermine sind möglich.

 

Schnelle, unbürokratische und wohnortnahe Versorgung
„Bei dem Angebot kommt es uns vor allem darauf an, die Menschen schnell, unbürokratisch und wohnortnah zu versorgen.“, ergänzt Landrat Jürgen van der Horst. „Hier vor Ort stehen uns dafür zahlreichen Hilfeträger zur Seite.“ Es unterstützen: 

  • die Polizeidirektion Waldeck-Frankenberg
  • das Staatliche Schulamt
  • die Kirchengemeinden
  • die Unfallkassen
  • die zuständigen Regierungspräsidien und Versorgungsämter
  • die Schön Klinik in Bad Arolsen
  • der Weisse Ring
  • die Hessischen Opferhilfevereine 

„Die Fäden müssen aber an einer Stelle zusammenlaufen, damit die Hilfe auch schnell da ankommt, wo sie gebraucht wird. Das geschieht in der neuen Koordinierungsstelle. Zudem laufen dort auch zivilgesellschaftliche Unterstützungsangebote zusammen“, so van der Horst. In diesem Zusammenhang wird auch noch einmal auf die Aktion des lokalen Rotary Clubs Korbach–Bad Arolsen aufmerksam gemacht, der ein Spendenkonto für die Betroffenen eingerichtet hat: 

Gemeinnütziger Verein der Freunde Rotary e.V.
IBAN: DE61 5235 0005 0000 1429 27
Sparkasse Waldeck-Frankenberg
BIC: HELADEF1KOR

Weitere Informationen gibt es auch online unter www.bad-arolsen.de oder www.justizministerium.hessen.de/Themen-A-Z/Opferschutz.

Hintergrund
In der vergangenen Woche war in der Nähe der Berliner Gedächtniskirche ein Auto in eine Menschenmenge gefahren. Unter den Opfern befinden sich auch Schülerinnen und Schüler aus Bad Arolsen, die sich für ihre Abschlussfahrt in der Hauptstadt aufhielten. Bei dem schrecklichen Ereignis kam eine Lehrerin ums Leben. Einige Schülerinnen und Schüler wurden verletzt, teils schwer.