Landkreis zieht positive Bilanz aus Modellprojekt Barrierefreiheit 

Drei Jahre war der Landkreis Waldeck-Frankenberg eine von über 20 Modellregionen für Barrierefreiheit des Landes Hessen. Jetzt ist zwar das Projekt abgeschlossen – die Arbeit in dem Bereich wird aber fortgesetzt: Zahlreiche Maßnahmen wurden bereits entwickelt und umgesetzt. Barrierefreiheit und Inklusion sollen in Waldeck-Frankenberg aber noch weiter vorangetrieben werden.

"Das Projekt hat uns einmal mehr gezeigt, wie wichtig es ist, Barrierefreiheit und Inklusion dauerhaft in unseren Strukturen zu verankern", erklärt Landrat Jürgen van der Horst. „Als Modellregion haben wir wertvolle Erfahrungen sammeln dürfen und bereits grundlegende Strukturen etabliert, auf denen wir nun weiter aufbauen können“, betont der Erste Kreisbeigeordnete Karl-Friedrich Frese. 

Zugang zu barrierefreiem Wohnraum erleichtern
Zu den wichtigsten Errungenschaften des Projekts zählt die Einrichtung eines flächendeckenden Wohnberatungsnetzwerks, das Interessierten und Ratsuchenden zum Thema altersgerechtes bzw. beeinträchtigungsgerechtes, barrierefreies Wohnen in Waldeck-Frankenberg zur Verfügung steht. Passend dazu erleichtert eine neu etablierte Wohnungsbörse für barrierefreien Wohnraum Interessierten den Zugang zu geeigneten Wohnungen und Häusern. Angebote und Gesuche werden hier zentral gebündelt und zusammengebracht.

"Besonders im Bereich Bauen haben wir wichtige Fortschritte gemacht", betont die kommunale Behindertenbeauftragte Alexandra Köck. "Wir bieten umfassende Beratung zu barrierefreiem Bauen und Umbauen an und erstellen Stellungnahmen zur Barrierefreiheit bei öffentlichen Bauvorhaben – auch und vor allem für Kommunen, die dafür keine eigenen Beauftragten haben. Dies ist ein wichtiger Schritt, um zukünftig Barrieren schon im Planungsstadium zu vermeiden." Sollten sie dennoch im Landkreis vorkommen, ermöglicht ein innovativer Barriere-Melder es Bürgerinnen und Bürgern, Hindernisse im öffentlichen Raum schnell, digital und unkompliziert zu melden.

Beratung, Wettbewerb, inklusiver Sporttag
Im Wettbewerb „Barrierefreie Gastronomie“ wurden Projekte und Maßnahmen ausgezeichnet, die die Teilhabe in Gastronomie und Tourismus verbessern und durch den inklusiven Sport- und Spieletag wurden Menschen mit und ohne Einschränkung in sportlichen Aktivitäten vereint. Eingerahmt werden die Maßnahmen durch eine zentrale Informations- und Beratungsstelle für Barrierefreiheit und Inklusion, die als Anlaufpunkt für alle Fragen rund um das Thema dient.

Trotz zahlreicher Maßnahmen bleiben Herausforderungen an die Barrierefreiheit im Landkreis bestehen: „Der Mangel an verfügbarem barrierefreiem Wohnraum bleibt ein Thema. Die Nachfrage übersteigt das Angebot deutlich", sagt der Erste Kreisbeigeordnete Karl-Friedrich Frese. "Wir arbeiten intensiv daran, leerstehende barrierefreie Wohnungen zu erfassen und den Neubau zu fördern."

Bekenntnis zu Barrierefreiheit und Inklusion
Als Konsequenz aus dem Modellprojekt werden zudem die Aufgaben der kommunalen Behindertenbeauftragten erweitert und mit den Inhalten der Modellregion verzahnt. "Dies ist unser verbindliches Bekenntnis, Barrierefreiheit und Inklusion als Dauerthemen zu etablieren", so Landrat Jürgen van der Horst. "Wir sehen dies nicht nur als soziale Verpflichtung, sondern auch als wirtschaftlich sinnvolle Investition in die Zukunft unserer Region."

Mehrere laufende Projekte werden fortgeführt und ausgebaut. Die Kooperation "MITEINANDER BEWEGT" mit Bathildisheim e.V. zum inklusiven Sport läuft bis Ende 2026 und zielt darauf ab, ein Netzwerk inklusiver Sportangebote zu entwickeln. Mapping-Aktionen für die Wheelmap werden fortgesetzt, um die Erfassung barrierefreier Orte im Landkreis zu verbessern. Natürlich bleibt der Barriere-Melder als wichtiges Instrument zur Identifikation und Beseitigung von Hindernissen bestehen.

Klares Zeichen für eine inklusive Gesellschaft
"Barrierefreiheit und Inklusion sind bei uns noch nicht selbstverständlich und bedürfen weiterhin nachdrücklicher Betreuung", resümiert Karl-Friedrich Frese. "Mit der Verstetigung der Projektinhalte und der Stärkung der Position der Behindertenbeauftragten setzen wir ein klares Zeichen für unseren Einsatz für eine inklusive Gesellschaft." Der Landkreis Waldeck-Frankenberg sieht das Modellprojekt als wichtigen Schritt auf dem Weg zu einer inklusiveren Region und wird die gewonnenen Erkenntnisse nachhaltig in seine Arbeit integrieren. Alle Bürgerinnen und Bürger sind eingeladen, sich weiterhin aktiv an der Gestaltung eines barrierefreien Landkreises zu beteiligen.


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Barrierefreiheit Kommunale Behindertenbeauftragte Fachdienst Frauen und Chancengleichheit